Eingeschränkte kognitive Fähigkeiten?
Donald Trump wird wegen Versprechers verspottet – Arzt ist besorgt
Aktualisiert am 14.09.2024 – 10:30Lesezeit: 3 min.
Donald Trump unterlief ein peinlicher Versprecher über Tim Walz. Doch steckt mehr dahinter?
Als Joe Biden noch als möglicher demokratischer Präsidentschaftskandidat galt, ließen Donald Trump und sein Wahlkampfteam keine Gelegenheit aus, sich über das Alter des Präsidenten lustig zu machen. Bidens Ausrutscher wurden immer wieder als Argument dafür genutzt, dass der alte Mann im Weißen Haus nicht für das Amt geeignet sei. Doch nun scheint sich der Wind zu drehen.
Jüngstes Beispiel: Trump verplapperte sich bei einer Wahlkampfkundgebung in Tucson (Arizona): „Wir haben die Unterstützung des Bruders des künftigen Vizepräsidenten“, womit er Tim Walz meinte, „der besser nicht gewinnt“, wie Trump hastig hinzufügte. Walz‘ Bruder Jeff ist Republikaner, hat sich aber nicht für Trump ausgesprochen. Und Walz ist der Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten.
Aus dem Lager von Trumps Gegnerin Kamala Harris hagelte es umgehend Spott: „In einem atemberaubend senilen Moment vergisst Donald Trump, dass Tim Walz für das Amt des Vizepräsidenten kandidiert und er derzeit nicht Vizepräsident ist. Es ist klar, dass Donald Trump zu alt ist, um für das Präsidentenamt zu kandidieren“, schrieb das Harris-Team auf X und entfachte damit die anhaltende Debatte über das Alter in der Politik neu.
Einbetten
Und Trumps Ausrutscher nehmen zu. Als er vor kurzem vor dem Economic Club in New York eine Frage zur Kinderbetreuung beantworten sollte, stammelte er und brachte unzusammenhängende Sätze hervor. „Kinderbetreuung ist Kinderbetreuung“, sagte er, „wir müssen sie haben“ – und sprang plötzlich auf das Thema Zölle.
„Hat er die Frage überhaupt verstanden?“
Pete Buttigieg, der aktuelle US-Verkehrsminister, fragte im Sender CNN, ob Trump die Frage überhaupt verstanden habe. Als Kamala Harris ihm in der TV-Debatte vorwarf, das umstrittene rechtskonservative Vorhaben bereits 2025 umsetzen zu wollen, nickte Trump in die Kamera – obwohl er sogleich betonte, er habe es nicht einmal gelesen.
Seine Obsession mit Flüchtlingen aus Haiti, die in der Stadt Springfield angeblich Hunde und Katzen essen (den örtlichen Behörden unbekannt), hat politische Beobachter in Erstaunen versetzt. Und nach der TV-Debatte mit Kamala Harris fragt sich nun ein Arzt, wie es dem ehemaligen Präsidenten geht.
Der US-Psychiater Richard A. Friedman, Professor am Weill Cornell Medical College und renommierter Fachautor, schrieb in einem Artikel für „The Atlantic“: „Wenn die Debatte ein kognitiver Test war, hat der ehemalige Präsident versagt.“ Jeder, der sich mit Psychiatrie auskennt, sollte besorgt sein. „Donald Trumps Anzeichen waren alarmierend. Er zeigte einige auffällige, wenn auch bekannte Muster, die oft bei Menschen mit nachlassenden kognitiven Fähigkeiten beobachtet werden“, schreibt der Arzt.
Es ist oft schwierig, Trumps Gedankengängen zu folgen. Als Beispiel führte er Trumps Antwort auf eine Frage in der TV-Debatte zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar an. Trump antwortete: „Ich sagte ‚Blutbad… böse‘. Das war ein anderer Begriff, und es war ein Begriff, der sich auf Energie bezog, denn sie haben unser Energiegeschäft zerstört. Das war der Grund für das Blutbad. Die Geschichte von Charlottesville wurde auch entlarvt, wie man sagen würde. Laura Ingraham, Sean Hannity, Jesse – all diese Leute haben darüber berichtet.“