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Trump will Atomwaffentests wieder aufnehmen – Experten schlagen Alarm

Experten warnen

Aktualisiert am 31. Oktober 2025, 18:42 Uhr

US-Präsident Donald Trump hat die sofortige Wiederaufnahme der Atomwaffentests angeordnet. Der Schritt könnte ein drei Jahrzehnte altes globales Tabu brechen. Experten warnen vor einem neuen Wettrüsten und sprechen von einem verwirrenden Signal.

Mit einer überraschenden Ankündigung sorgt Donald Trump international für Aufregung: Der US-Präsident hat per Dekret die sofortige Wiederaufnahme von Atomwaffentests angeordnet. Sollte die Anordnung umgesetzt werden, würden die USA zum ersten Mal seit über 30 Jahren Atomsprengköpfe zünden – ein weltweiter Tabubruch.

Ihren letzten Atomwaffentest führten die USA im September 1992 in der Wüste von Nevada durch. Seitdem verlassen sich amerikanische Atomexperten auf Computersimulationen und sogenannte subkritische Tests, die vor der eigentlichen Explosion gestoppt werden.

Trumpf begründete seinen Schritt mit der wachsenden Bedrohung durch Russland, China und Nordkorea, die in den letzten Jahren ihre Atomwaffenarsenale modernisiert hätten. Wie die Washington Post berichtet, schrieb der Präsident auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social, die USA müssten auf „gleicher Basis“ mit ihren Rivalen testen.

Enorme Kosten und jahrelange Vorbereitung erforderlich

Allerdings dürfte die Umsetzung von Trumps Anweisungen komplizierter sein als erhofft. Die National Nuclear Security Administration (NNSA) des Energieministeriums müsste die Führung übernehmen und das Testgelände in Nevada reaktivieren. Die Anlage, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Las Vegas, wurde seit Jahrzehnten nicht mehr für echte Atomtests genutzt.

Ehemalige Mitarbeiter der Testanlage bezeichnen die Ausrüstung laut Washington Post als „Rostgrube“. Viele erfahrene Nuklearexperten stehen nicht mehr zur Verfügung. Einerseits, weil sie aus der Sparkasse DOGE, dessen Chef einst Elon Musk war, wurden gefeuert. Andererseits sind einige von ihnen aufgrund des anhaltenden Regierungsstillstands jetzt beurlaubt.

„Das Personalproblem ist erheblich“, zitierte die Washington Post Paul Dickman, einen langjährigen Nuklearexperten. Die Testmanager seien „keine Bürokraten“, sondern Praktiker mit viel Erfahrung.

Selbst ein einfacher Test könnte bis zu 100 Millionen Dollar kosten und jahrelange Vorbereitung erfordern, sagte Corey Hinderstein der Zeitung. Sie war einst stellvertretende Verwaltungschefin der NNSA. Hinderstein ist mittlerweile für das nuklearpolitische Programm der US-amerikanischen Denkfabrik „Carnegie Endowment for International Peace“ verantwortlich.

Experten warnen vor einem neuen Wettrüsten

Atomexperten reagieren mit scharfer Kritik auf Trumps Ankündigung. Sie befürchten, dass ein amerikanischer Test andere Nationen dazu ermutigen könnte, ihre Testprogramme ebenfalls wieder aufzunehmen.

Würde ein Land anfangen, Atombomben zu testen, „würde das ganze Kartenhaus zusammenbrechen“, warnt Hans M. Kristensen vom Nuclear Information Project der Federation of American Scientists, wie die Washington Post schreibt.

Daryl Kimball, Geschäftsführer der Arms Control Association, forderte das Weiße Haus auf, Trumps Ankündigung schnell klarzustellen: „Seine Aussage ist verwirrend und inkohärent – ​​und wenn es um Atomwaffenpolitik geht, können wir uns verwirrende Signale nicht leisten.“

Die USA haben bereits über 1.000 Tests durchgeführt

Einige Experten argumentieren, dass neue Tests den USA keinen strategischen Vorteil verschaffen würden. Von den mehr als 2.000 Atomwaffentests weltweit seit 1945 führten die USA etwa die Hälfte durch – deutlich mehr als jedes andere Land.

„Langfristig gesehen verfügen wir über so viele Daten aus unseren über 1.000 Tests“, sagte Corey Hinderstein der Washington Post. „Unsere Gegner würden gerne mit der Aufholjagd beginnen.“

Russland testete zuletzt 1990 eine Atomwaffe, China 1996. Nur Nordkorea führte im 21. Jahrhundert Atomtests durch – zuletzt 2017.


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Die Demokratin Dina Titus aus Nevada hat bereits Widerstand angekündigt und will ein Gesetz einführen, das die Verwendung von Bundesgeldern für neue Atomtests verbietet. (bearbeitet von lc)

Verwendete Quellen:

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