Das deutsch-amerikanische Verhältnis wird erneut auf die Probe gestellt. Denn nun polarisiert auch der designierte US-Vizepräsident J. D. Vance mit einer Aussage über die AfD.
In die hitzige Debatte um die Äußerungen von Tesla-Chef Elon Musk mischt sich nun auch der designierte US-Vizepräsident J.D. Vance ein.
„Ich unterstütze keine Partei bei den deutschen Wahlen, da es nicht mein Land ist, und wir hoffen, gute Beziehungen zu allen Deutschen zu haben“, schrieb Vance auf X und bezog sich auf einen Beitrag von Musk in der WELT AM SONNTAG, den er als „interessanten Artikel“ bezeichnete.
Und weiter: „Auch interessant: Die amerikanischen Medien verleumden die AfD als eine Art Nazi light. Tatsächlich erfreut sich die AfD in denselben Gegenden Deutschlands größter Beliebtheit, die den Nazis den größten Widerstand leisteten.“ Welche Gegenden Vance damit meinte, ließ er allerdings offen.
Unter dem Posting entwickelte sich eine Diskussion über den Wahrheitsgehalt der Aussage. Ein User bemerkte: „Dies ist eine Fehlinformation, die leicht zu widerlegen ist“. Andere Nutzer schrieben, dass es genau andersherum sei und bezogen sich auf ein Interview mit dem Historiker Davide Cantoni aus dem Jahr 2019. Darin heißt es: „Wo die NSDAP erfolgreich war, ist es heute die AfD. Das erklärt natürlich nicht den ganzen Wahlerfolg der AfD. Aber es ist ein wichtiger Faktor“.
Musk hatte zuletzt in der Kritik gestanden, weil er in der Debatte um seine Aussagen in dem WELT AM SONNTAG-Beitrag Bundespräsident Steinmeier beschimpft und beleidigt hat. Seit der Hightech-Milliardär Elon Musk vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump zu dessen Sonderberater gemacht wurde, fühlt sich der 53-Jährige berufen, die Politik verbündeter Regierungen in Europa aggressiv zu kommentieren, sich mit Wahlempfehlungen einzumischen und mit allen diplomatischen Regeln zu brechen.
Unter anderem setzte er sich für die Freilassung des inhaftierten, rechtsradikalen britischen Aktivisten Tommy Robinson ein. Robinson befinde sich im Gefängnis, „weil er die Wahrheit gesagt hat“ und sollte „freigelassen werden“, schrieb Musk in der Nacht zum Donnerstag im Onlinedienst X. Mehrere Rechtsaußen-Politiker unterstützten die Forderung, darunter der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders.
Der von Musk nun verteidigte Robinson ist ein rechtsradikaler Aktivist, der bereits mehrfach wegen Straftaten verurteilt wurde und derzeit eine 18-monatige Haftstrafe wegen wiederholter Missachtung der Justiz absitzt.
kami mit dpa