Nachrichtenportal Deutschland

Trump-Proteste in Portland gehen mit wilden Kostümen viral

Ein Demonstrant in einem aufblasbaren Froschkostüm geht vor dem Hauptquartier der US-amerikanischen Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) spazieren, während Polizeibeamte daran arbeiten, die Menschenmenge zu zerstreuen, um den Verkehr zu räumen ...

Kindergeburtstag oder „Höllenlandschaft“?Bild: REUTERS / Carlos Barria

USA

Seit Monaten protestieren Menschen in den USA gegen das Vorgehen der Einwanderungsbehörde ICE gegen Migranten. Jetzt hat sich die Bewegung eine neue Strategie ausgedacht – und die ist bunt.

11. Okt. 2025, 10:1111. Okt. 2025, 10:11

Die Vorwürfe gegen die Demonstranten im US-Bundesstaat Oregon sind schwerwiegend. US-Heimatschutzministerin Kristi Noem verglich sie sogar mit der radikalislamischen Terrororganisation Hamas und dem Islamischen Staat (IS).

„Sie verfolgen das Ziel, uns zu vernichten – genau wie die anderen Terroristen, die wir seit Jahren bekämpfen“, erklärte der Republikaner auf einer Pressekonferenz. Klingt beängstigend, nach dem Ende der Welt und ziemlich gewalttätigen Protesten. Wie passt das zu den Bildern von Menschen, die in aufblasbaren Froschkostümen durch die Straßen von Portland tanzen?

USA: Trump schickt Nationalgarde nach Chicago

Mitnichten – und das ist auch das Ziel der Demonstranten. Hintergrund ist der Plan der Trump-Regierung, Truppen der Nationalgarde in der Stadt Portland zu stationieren. Ein Bundesrichter hat dies kürzlich zum zweiten Mal verboten.

Aber die Sorgen sind groß. Am vergangenen Wochenende erließ US-Präsident Trump ein Dekret, das die Entsendung der Nationalgarde nach Chicago anordnete. Hunderte Soldaten sind mittlerweile auch in den ebenfalls von Demokraten regierten Städten Los Angeles, Washington und Memphis stationiert. Trump begründet dieses umstrittene Vorgehen mit angeblich steigender Kriminalität in den jeweiligen Städten.

Die Menschen in Portland zeigen der Welt nun auf ihre ganz eigene Art und Weise, wie absurd die Behauptungen über die angebliche „Höllenlandschaft“ sind. Sie tanzen in aufblasbaren Tierkostümen durch die Straße, konfrontieren die Nationalgardisten mit bunten Blumensträußen und veröffentlichen Videos von musizierenden Rentnergruppen.

„Portland Chicken“ geht bei Protesten viral

„Wenn sie versuchen, die Situation als ‚kriegszerrüttet‘ zu beschreiben, wird es viel schwieriger, sie ernst zu nehmen, wenn sie ein Video veröffentlichen müssen, in dem es heißt, dass Kristi Noem auf dem Balkon steht und die Antifa-Armee anschaut und dass es acht Journalisten und fünf Demonstranten gibt, von denen einer ein Hühnerkostüm trägt“, sagte Jack Dickinson gegenüber WWeek.

Der 26-Jährige lebt in Portland und ist mittlerweile über die US-Grenzen hinaus als „Portland-Huhn“ bekannt.

Dies ist einem Video des rechtskonservativen Influencers zu verdanken, in dem Dickinson in seinem Hühnerkostüm zu sehen war. Eigentlich sollte das Material die chaotischen Zustände in Portland dokumentieren. Tatsächlich sieht man aber nur eine Handvoll Menschen – und einen Mann im Hühnerkostüm.

Vor ein paar Tagen ging ein Video eines Mannes in einem Froschkostüm viral. Die Bundespolizei besprühte die Demonstranten mit Pfefferspray und zielte dabei direkt auf ein Lüftungsloch am Kostüm des Frosches. Ein böser Schachzug, der das Froschkostüm zum Symbol einer ganzen Bewegung machte.

Die Einwohner von Portland, aber auch die Menschen in Chicago machen sich auf zahlreichen Kanälen über das Narrativ der US-Regierung lustig. Sogar der Gouverneur des Bundesstaates Illinois wurde für die Late-Night-Show von Jimmy Kimmel rekrutiert und beteiligte sich mit einem satirischen Video an der Aktion.

Dennoch bleibt unklar, ob die Lächerlichkeit dem teilweise brutalen Vorgehen der US-Beamten tatsächlich ein Ende setzen kann. Der ursprüngliche Anlass des Protests – die teils gewalttätigen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE gegen Migranten – geht in Chicago und Portland weiter.

Die mobile Version verlassen