Die fortschrittlichsten KI-Chips des US-Halbleiterkonzerns Nvidia bleiben US-Firmen vorbehalten und dürfen nicht nach China und in andere Länder geliefert werden. Dies sagte US-Präsident Donald Trump in einem Fernsehinterview, das am Sonntag auf dem US-Fernsehsender CBS ausgestrahlt wurde.
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„Wir werden niemandem außer den Vereinigten Staaten die fortschrittlichsten Chips liefern“, sagte Trump in „60 Minutes“ von CBS. Er wiederholte Aussagen, die er zuvor gegenüber Journalisten an Bord der Air Force One gemacht hatte. „Der neue Blackwell, der kürzlich vorgestellt wurde, ist jedem anderen Chip zehn Jahre voraus, aber nein, wir geben diesen Chip nicht an andere weiter“, sagte er während eines Fluges am Wochenende.
Weniger leistungsstarke Chips nach China
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge deuten die Äußerungen des US-Präsidenten darauf hin, dass die US-Regierung strengere Beschränkungen für hochmoderne US-KI-Chips verhängen könnte als bisher angenommen. Diese könnten dann nicht nur China betreffen. Erst Ende letzter Woche kündigte Nvidia an, mehr als 260.000 Blackwell-KI-Chips nach Südkorea und an einige der größten Unternehmen des Landes, darunter Samsung Electronics, zu liefern.
Im CBS-Interview schloss Trump nicht aus, dass China eine leistungsschwächere Version des Blackwell-Chips von Nvidia kaufen könnte. „Wir werden ihnen erlauben, mit Nvidia zu handeln, aber nicht im Hinblick auf die fortschrittlichsten Chips“, sagte er. Laut Reuters hat dies wiederum Kritik von China-Hardlinern in Washington ausgelöst. Sie befürchten, dass dies die militärischen Fähigkeiten Pekings stärken und Chinas Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) beschleunigen könnte.
Medienberichten zufolge hindert die chinesische Regierung Unternehmen im Land daran, abgespeckte Nvidia-Chips zu verwenden. Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang wiederum versucht der US-Regierung zu vermitteln, dass in China ein starker Konkurrent für US-Chips entstehen könnte, wenn der Markt dort für Nvidia verschlossen bleibt. Darüber hinaus erklärte Huang laut Reuters, dass Nvidia Zugang zum chinesischen Markt benötige, um Forschung und Entwicklung in den USA zu finanzieren. Letzte Woche wurde Nvidia als erstes Unternehmen mit einem Wert von 5 Billionen US-Dollar bewertet. Trump hatte vor seiner Asienreise versprochen, auch gerne mit Chinas Staatschef Xi Jinping über Nvidias neue Blackwell-Chips sprechen zu wollen, erklärte aber, dass das Thema letztlich nicht zur Sprache gekommen sei.
Vorgehen gegen Chinas Technologiesektor
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Unter Präsident Joe Biden hat die US-Regierung bereits weitreichende Exportbeschränkungen für besonders schnelle KI-Chips von US-Chipherstellern wie Nvidia nach China verhängt. Im Sommer erteilte Washington erste Genehmigungen für den Export von Nvidias H20-Beschleunigern nach China, im Gegenzug gibt es eine Gewinnbeteiligung für die US-Regierung. Doch vor allem der Halbleitersektor steht wegen Trumps Zollpolitik unter Druck.
Im Juli erließ US-Präsident Trump ein Dekret, mit dem die regulatorischen Hürden für die Entwicklung und den Export von KI gesenkt wurden, um den Vorsprung der USA gegenüber China in diesem Bereich aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig versuchen die USA, China im KI-Wettlauf von der US-Technologie abzuschneiden und nehmen unter Trump den Technologiesektor Chinas ins Visier. Ende September erweiterte Washington eine Handelsschwarzliste um Hunderte chinesischer Unternehmen.
(akn)
			