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Trump kontert Putins „Weltuntergangswaffe“ mit „schrecklicher Idee“

Das atomare Säbelrasseln geht weiter – und greift nun von Russland auf die USA über. Nachdem Kremlchef Wladimir Putin am vergangenen Wochenende den neuen atomar betriebenen Marschflugkörper Burevestnik vorgestellt hatte, legte Moskau am Mittwoch nach und verkündete erfolgreiche Tests mit der neuen Unterwasserdrohne Poseidon, die wie Burevestnik ebenfalls als Atomwaffe konzipiert war.

Es gebe „keine Möglichkeit“, die Drohne abzufangen, die schneller als herkömmliche U-Boote sei und jeden Kontinent der Welt erreichen könne, sagte Putin. Die Unterwasserdrohne könne in einer Tiefe von einem Kilometer und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 Knoten fliegen, zitierte die Nachrichtenagentur Tass einen Vertreter des russischen militärisch-industriellen Komplexes. Es wurde 2018 erstmals getestet und kann mit einem Atomsprengkopf ausgestattet werden.

Putin präsentiert Poseidon: „Echte Weltuntergangswaffe“

Unterdessen nutzte Moskau seine Prahlerei über den nächsten neuen Atomwaffentyp erneut für Drohungen. „Im Gegensatz zu Burevestnik kann Poseidon als echte Weltuntergangswaffe angesehen werden“, jubelte der ehemalige Kremlchef Dmitri Medwedew auf Gleis X.

In einem anderen Beitrag erklärte der inzwischen stellvertretende Chef des russischen Sicherheitsrats mit Blick auf angebliche Drohungen aus Brüssel, dass die NATO Moskau zerstören würde, wenn Russland ein Mitglied des Verteidigungsbündnisses angreifen würde und dass Belgien in diesem Fall ausgelöscht würde. „Dann wird Belgien verschwinden…“, schrieb Medwedew auf X.

Moskau stellt klar: USA sind Russlands „Feind“

Gleichzeitig brachten russische Politiker auch die Möglichkeit ins Spiel, Staaten wie Venezuela und Kuba mit Atomwaffen zu beliefern. Der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der russischen Staatsduma, Alexej Schurawlew, erklärte, Russland könne Atomraketen an die beiden Länder liefern, die laut Schurawlew dem „wichtigsten geopolitischen Gegner“ Russlands – den USA – nahe stehen.

Russland verfüge über eine „vollständige Palette“ an Raketen und werde „was Notwendiges“ einsetzen, fuhr Schuralew fort. Die USA seien „kein Freund oder Partner“ Russlands, sondern ein „Feind“, stellte der Duma-Abgeordnete klar.

Donald Trump ordnet Tests amerikanischer Atomwaffen an

Der neue Waffentest Russlands und die Drohworte aus Moskau lösten unterdessen prompt eine Reaktion in Washington aus. US-Präsident Donald Trump hat den sofortigen Beginn neuer Atomwaffentests angekündigt. Der Republikaner begründete die Maßnahme in einem Beitrag auf der Plattform Truth Social mit den Testprogrammen anderer Länder. Trump schrieb weiter, er habe das kürzlich in Kriegsministerium umbenannte Verteidigungsministerium angewiesen, Tests „auf der gleichen Grundlage“ durchzuführen.

Sollten die USA zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren tatsächlich wieder Atomwaffentests durchführen, könnten auch andere Atommächte eine Deckung wagen. Dementsprechend schnell kam es zu Kritik am US-Präsidenten, da seine Maßnahmen eine internationale Kettenreaktion auslösen könnten.

Kritik an Donald Trump: „Eine schreckliche Idee“

„Ich glaube nicht, dass Tests notwendig sind, um die Zuverlässigkeit des US-Atomwaffenarsenals zu gewährleisten“, zitierte das Wall Street Journal Gary Samore, einen Top-Experten für Massenvernichtungswaffen im Nationalen Sicherheitsrat des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton. „Es wäre ein Geschenk an Russland und China, die neue Arten von Atomwaffen entwickeln und von einer Wiederaufnahme der Tests profitieren würden.“

US-Präsident Donald Trump beantwortet Fragen von Reportern im Weißen Haus. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump beantwortet Fragen von Reportern im Weißen Haus. (Archivbild)

Auch das US-Magazin „The Atlantic“ äußerte sich deutlich zu den Entwicklungen. „Die Wiederaufnahme von Atomtests ist eine schreckliche Idee“, sagte Tom Nichols, emeritierter Professor für nationale Sicherheitsfragen. „Atomtests machen für die nationale Sicherheit der USA keinen Sinn, aber sie sind eine großartige Möglichkeit, die internationalen Spannungen zu erhöhen“, hieß es weiter.

Putins Propaganda feiert Poseidon: „Radioaktive Tsunamis“

Unterdessen verwendet Moskaus Propagandamaschine weiterhin Drohtöne – erneut gegenüber der Ukraine. So bekräftigte der beliebte Fernsehmoderator Wladimir Solowjow am Mittwoch den Anspruch Russlands auf das gesamte Nachbarland. „Es gibt keine Ukraine und sie hat nie existiert“, sagte der Moderator seinen Zuschauern im Staatssender Rossija 1.

Unterdessen konzentrierten sich andere russische Medien auf die angeblichen Fähigkeiten der neuen Unterwasserdrohne Poseidon. Diesen Berichten zufolge soll die Waffe in der Lage sein, einen Sprengkopf mit einer Sprengkraft von zwei Megatonnen zu tragen. Damit wäre Poseidon mehr als 150-mal stärker als die 1945 von den USA auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfene Atombombe. Darüber hinaus könnte Poseidon unbestätigten russischen Medienberichten zufolge „radioaktive Tsunamis“ auslösen und so ganze Küstenabschnitte zerstören.

Nach der Präsentation des Marschflugkörpers Burevestnik vor wenigen Tagen schlugen russische Medien und Militärexperten radikale Töne an. Der „Sturmvogel“ sei in der Lage, einen ganzen Bezirk von New York zu verwüsten, hieß es aus Moskau, das nun mit Poseidon die nächste Stufe des atomaren Säbelrasselns entfacht hat – und damit offenbar Trumps Geduld überstrapaziert hat. (mit dpa)

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