Washington/Abuja (Nigeria) – Der US-Präsident hat Nigeria offen ein Ultimatum gestellt: Wenn die Regierung die Tötung von Christen nicht stoppt, wird Amerika eingreifen – notfalls auch mit Gewalt.
Auf seiner Plattform schrieb Truth Social Donald Trump (79) Am Samstag begingen islamistische Terrorgruppen „furchtbare Gräueltaten“. Wenn die nigerianische Regierung nicht handelt, wird die US-Regierung „sofort jegliche Hilfe und Unterstützung für Nigeria einstellen und möglicherweise mit Waffengewalt in dieses jetzt in Ungnade gefallene Land einmarschieren“.
Was steckt hinter den Vorwürfen des US-Präsidenten?
Wie schlimm ist die Situation für Christen?
In Nigeria leben rund 233 Millionen Menschen. Laut der World Religion Database sind etwa 46 Prozent von ihnen Christen und weitere 46 Prozent Muslime. Der südliche Teil Nigerias ist überwiegend christlich, während der nördliche Teil Nigerias überwiegend muslimisch ist.
Nigerias Präsident Bola Ahmed Tinubu (73)
Laut einem Bericht der NGO International Society for Civil Liberties and the Rule of Law wurden von Januar bis Mitte August 2025 7.087 Christen getötet und weitere 7.800 entführt. Das würde bedeuten, dass jeden Tag 32 Christen getötet werden. Schätzungen variieren stark je nach Quelle, Zeitraum und Methode.
Die meisten Angriffe werden im Norden von Milizen wie durchgeführt Boko Haramsein mittlerweile mächtigerer Ableger „Islamischer Staat in der Provinz Westafrika“ oder von bewaffneten Kriminellen durchgeführt.
In der südwestlichen Stadt Owo stürmten Terroristen 2022 eine Kirche – Dutzende Christen starben
▶︎ Nach Angaben der Stiftung für Gerechtigkeit, Entwicklung und Frieden in der Diözese Makurdi wurden im Juni bei einem Angriff mutmaßlich radikaler Fulani-Milizen auf die Gemeinde Yelewata im südnigerianischen Bundesstaat Benue bis zu 200 Menschen getötet. Der örtliche Priester sprach gegenüber Church in Need von einem „grausamen Massaker“: „Es wurden Menschen massakriert. Überall lagen Leichen verstreut.“
Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in die Region: „Im Nordosten des Landes kommt es immer wieder zu terroristischen Gewalttaten wie Anschlägen und Sprengstoffanschlägen militanter Gruppen auf die Zivilgesellschaft, Sicherheitskräfte, Märkte, Schulen, Kirchen und Moscheen.“
Der Aufstieg der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram hat die Gewalt im Land dramatisch erhöht. Wie der Guardian und die New York Times berichten, greifen die Extremisten jedoch nicht nur Christen an, sondern auch Muslime, die sie für „nicht religiös genug“ halten.
Ein Bericht der Beobachtungsstelle für Religionsfreiheit in Afrika dokumentierte von Oktober 2019 bis September 2023 55.910 Tote bei 9.970 tödlichen Angriffen. Zu den Opfern gehörten 16.769 Christen, 6.235 Muslime und 154 Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen.
