
Donald Trump träumt vom Friedensnobelpreis. Wird sein Wunsch heute in Erfüllung gehen? Das Nobelkomitee in Oslo wird seine Entscheidung um 11 Uhr bekannt geben
Update, 10. Oktober, 5:20 Uhr: Noch weiß niemand, wer ihn erhalten wird, aber einer will es ganz besonders: In der norwegischen Hauptstadt Oslo wird heute bekannt gegeben, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält. Um 11 Uhr wird das norwegische Nobelkomitee das Geheimnis lüften, an wen es dieses Mal den prestigeträchtigsten politischen Preis verleihen wird. Kurz nach der Ankündigung des Durchbruchs bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas zur Beendigung des Gaza-Krieges glaubt US-Präsident Donald Trump, dass er mehr denn je dazu bestimmt ist, als Friedensstifter geehrt zu werden.

Trumps Lieblingstrophäe: Heute wird der Friedensnobelpreis verliehen
Erster Bericht: Washington, D.C./Oslo – US-Präsident Donald Trump hat nach der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas über einen Waffenstillstand im Gazastreifen seine Ambitionen auf den Friedensnobelpreis bekräftigt. Doch trotz seines jüngsten diplomatischen Erfolgs bleiben seine Chancen, den prestigeträchtigen Preis zu gewinnen, ungewiss. Der neue Gewinner wird am Freitag (10. Oktober) in Oslo bekannt gegeben.
Die Nachricht vom Durchbruch bei den Gaza-Gesprächen erreichte Trump während eines Treffens mit konservativen Influencern im Weißen Haus. Außenminister Marco Rubio überreichte dem Präsidenten eine Notiz mit der Aufschrift „Sehr nah.“ Und: Trump dürfte der Erste sein, der den Deal auf seiner Plattform Truth Social verkündet. Etwa zwei Stunden später gab der US-Präsident den Deal tatsächlich online bekannt.
„Verdienter Friedensnobelpreis“ – Trump gehört nach Gaza-Deal zu den Favoriten für die Verleihung in Oslo?
Der israelische Präsident Isaac Herzog dankte Trump umgehend für seine Vermittlung im Israel-Krieg und erklärte: „Es besteht kein Zweifel, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdient.“ Das von Trump ausgehandelte Abkommen sieht in der ersten Phase des US-Friedensplans die Freilassung aller im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und den Rückzug Israels auf eine vereinbarte Linie vor.
Für Trump selbst ist dies der endgültige Beweis, dass er des Friedensnobelpreises würdig ist. Auf der UN-Generalversammlung in New York prahlte er kürzlich damit, seit seinem Amtsantritt im Januar 2025 sieben Kriege beendet zu haben. „Alle sagen, ich sollte für jede einzelne dieser Errungenschaften den Friedensnobelpreis bekommen“, sagte der US-Präsident.
Hat Trump sieben Kriege beendet? Experten sind skeptisch, was die Chancen auf den Friedensnobelpreis angeht
Doch Friedensexperten sind skeptisch, was Trumps Chancen angeht. Karim Haggag, Direktor des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri, betont Trumps Friedensbemühungen: „In all diesen sehr komplexen Konflikten gibt es sicherlich Versuche, eine Einigung oder Verständigung zu erreichen, aber das ist keineswegs Frieden oder eine Vereinbarung, die eine langfristige Lösung des Konflikts herbeiführt.“ Nach Haggags Meinung wäre ein Nobelpreis für Trump auf dieser Grundlage schwer zu rechtfertigen.
Bekanntgabe der Gewinner | Freitag, 10. Oktober 2025, 11 Uhr |
Zeitpunkt der Verleihung | 10. Dezember 2025 |
Auszeichnungsort | Oslo, Norwegen |
Nominierte | 338 (244 Einzelpersonen, 94 Organisationen) |
Gewinner 2024 | Die japanische Organisation Nihon Hidankyo erhielt den Preis für ihre Bemühungen für eine Welt ohne Atomwaffen |
Stattdessen empfehlen Friedensforscher, sich auf andere, oft übersehene Konflikte zu konzentrieren. „Ich würde dafür plädieren, den Preis denjenigen zu verleihen, die ich als die vergessenen Friedensstifter vor Ort in den vergessenen Konflikten der Welt bezeichnen würde“, sagt Haggag. Er verweist auf lokale Friedensstifter und Aktivisten in Ländern wie dem Sudan, die unermüdlich an Vermittlung und Versöhnung arbeiten.
Trump hat große Hoffnungen – das sind die potenziellen Gewinner des Friedensnobelpreises 2025
Tatsächlich sind die „Sudan Emergency Response Rooms“ die Nummer eins bei den Wetten auf den Gewinner des Friedensnobelpreises 2025 beim Wettanbieter Polymarket. Hierbei handelt es sich um ein Netzwerk lokaler Suppenküchen, die den Ärmsten im vom Krieg zerrütteten Sudan helfen. 32 Prozent wetten darauf, dass die Initiative den Preis erhält, nur sechs Prozent setzen auf Donald Trump als Preisträger.
Weitere Kandidaten für den Friedensnobelpreis sind das Committee to Protect Journalists (CPJ) und das OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR). Wettbüros betrachten auch Personen wie den syrischen Friedensaktivisten Abir Haj Ibrahim, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Julia Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny, als Favoriten.
Das Hindernis für Trumps Nobelpreisambitionen liegt im Zeitpunkt seiner Amtseinführung
Ein weiteres Hindernis für Trumps Nobelpreisambitionen könnte der Zeitpunkt seiner Amtseinführung sein. Die Nominierungsfrist für die diesjährige Auszeichnung endete am 31. Januar 2025, nur anderthalb Wochen nach Trumps Vereidigung als US-Präsident. Es ist daher fraglich, ob er überhaupt zu den 338 nominierten Personen und Organisationen zählt.
Das norwegische Nobelkomitee hält seine Entscheidung traditionell streng geheim. Die letzte Sitzung des Ausschusses fand am Montag (6. Oktober) statt – vor der Bekanntgabe des Gaza-Deals. „Die letzten Schritte wurden am Montag unternommen, aber wir werden nie bekannt geben, wann das Nobelkomitee seine Entscheidung treffen wird“, sagte Komiteesprecher Erik Aasheim.
Friedensnobelpreis für Trump? Im Jahr 2026, wenn Frieden in Gaza herrscht, könnte sein Traum wahr werden
Sollte sich Trumps Friedensplan für den Nahen Osten als nachhaltig erweisen, könnte der US-Präsident durchaus als Favorit für den Friedensnobelpreis im nächsten Jahr gelten, schreiben Beobachter. Allerdings scheinen seine Chancen, den diesjährigen Preis zu gewinnen, trotz seines jüngsten diplomatischen Erfolgs im Gazastreifen gering. Die Welt wird am Freitag kurz nach 11 Uhr erfahren, wer in diesem Jahr mit dem wohl wichtigsten politischen Preis der Welt ausgezeichnet wird. (Quellen: AFP, dpa, Polymarket, t-online) (smu)