Laut dem Heizungsatlas von Techem ist Heizen in den vergangenen Jahren durchschnittlich um 82 Prozent teurer geworden. Dennoch haben viele Deutsche zuletzt wieder die Heizung aufgedreht.
Das Heizen privater Wohnungen und Häuser ist teuer geworden und wird auf lange Sicht nicht wieder billiger. Von 2021 bis 2024 sind die privaten Heizkosten um durchschnittlich 82 Prozent gestiegen. Das zeigen Daten der Firma Techem aus Eschborn bei Frankfurt am Main. Techem erfasst den Energieverbrauch in Mietwohnungen und wertet seine Millionen Daten regelmäßig und systematisch aus.
Die neuesten amtlichen Zahlen zu den Heizarten sind drei Jahre alt. Im Jahr 2022 wurden mehr als die Hälfte der deutschen Wohngebäude mit Gas und ein Viertel mit Heizöl beheizt. Fernwärme beheizte sieben Prozent der Wohngebäude. Andere Energiequellen hatten geringere Marktanteile.
Fernwärme ist am teuersten
Techem hat Zugriff auf Daten von 100.000 Häusern mit mehr als einer Million Wohnungen. Sie zeigen: Fernwärme ist derzeit am teuersten. Wer mit Holz oder Strom heizt, kommt am günstigsten davon. Gas und Heizöl liegen in der Mitte.
Typischerweise führten Preiserhöhungen von vier Prozent zu einem Prozent weniger Heizwärme, schreibt Techem. Nach Beginn des heißen Krieges in der Ukraine Anfang 2022 wurde Energie rasant teurer, weil die Gasversorgung umgestellt werden musste. Die deutschen Haushalte reagierten mit deutlich überdurchschnittlichen Energieeinsparungen. Seitdem hat sich bei den Verbrauchern wenig getan.
Energiesparen liegt nicht mehr im Trend
Techem hat die Daten zum Energieverbrauch für den privaten Wohnbereich so angepasst, dass besondere Kalt- und Warmphasen kompensiert wurden. Trotz weiterer Preissteigerungen blieb der Energieverbrauch im vergangenen Jahr gleich. Im vergangenen Winter seien sogar steigende Heiztemperaturen gemessen worden „und ein deutlicher Rückgang des Sparverhaltens“.
In diesem Jahr dürfte der Verbrauch wieder steigen, „so dass die Kosten weiterhin sehr hoch sein oder wieder steigen müssen“, heißt es im Datenbericht.
Eine nachträgliche Wärmedämmung spart weniger
Der Techem-Datenbericht fasst die Wirkung einer nachträglichen Gebäudedämmung als „meist überschätzt“ zusammen. Gedämmte Altbauten benötigen deutlich mehr Wärme als bisher berechnet.
Im Gegensatz dazu benötigen neue Häuser, die nach den Regeln von 2014 gebaut wurden, deutlich weniger Heizenergie als berechnet. Es ist klar, dass eine moderne, energiesparende Gesamtkonstruktion wichtig ist.
Moderne Belüftung
Für ein technisches Dienstleistungsunternehmen ist es sinnvoll, technische Lösungen zu bewerben. Um den Energieverbrauch und damit Heizkosten und CO2-Ausstoß zu reduzieren, empfiehlt Techem moderne Technik. „Ein erheblicher Teil der Raumheizungswärme geht durch unkontrolliertes Lüften verloren“, heißt es im Datenbericht.
In Mehrfamilienhäusern werden typischerweise 40 bis 60 Prozent der Heizwärme abgeführt. Techem plant, nicht mehr über das Fenster zu lüften, sondern über ausgeklügelte Systeme, die alte Gerüche absaugen und ihre Wärme zum Vorwärmen frischer Luft nutzen.
Klimaziele laut Techem erreicht
Wärmepumpen werden als eine sehr gute Lösung für Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit beschrieben. In Deutschland kann problemlos die Hälfte der Wohnungen an eine Wärmepumpe angeschlossen werden. In weiteren 40 Prozent des Wohnungsbestandes sind Wärmepumpen möglich, wenn zuvor neue Heizkörper eingebaut werden. Denn alte Heizkörper können bei den niedrigeren Temperaturen der Wärmepumpen nicht mehr ausreichend Wärme liefern.
Um ein klimaneutrales Leben zu erreichen, wurden Werte für die verschiedenen Kohlendioxidproduzenten festgelegt, die sukzessive sinken. Bei Gebäuden werden die für das letzte Jahr gültigen Zielwerte bereits unterschritten – zumindest unter Berücksichtigung der Techem-Daten für Mietwohnungen.
Es ist wichtig, den Klimawandel durch neue, nachhaltige Heizsysteme in den Griff zu bekommen. Das ist fast ein wenig ironisch: Der Klimawandel hilft tatsächlich, Energie zu sparen. „Durch den klimawandelbedingten Temperaturanstieg sinken die tatsächliche Raumwärme und Heizenergie um durchschnittlich 0,6 Prozent pro Jahr“, schreibt Techem.