Die neue Ironman-Weltmeisterin kommt aus Deutschland: Laura Philipp gewann am Sonntag in Nizza den wichtigsten Triathlon des Jahres. Pechvogel des Tages war Anne Haug.
Den größten Triumph ihrer Karriere hat am Sonntag die Heidelbergerin Laura Philipp gefeiert. Mit einer fantastischen Leistung triumphierte die 37-Jährige nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einem Marathon in 8:45:15 Stunden und krönte sich damit erstmals zur Weltmeisterin.
Den zweiten Platz belegte die Britin Kat Matthews (+8:04 Minuten), Platz drei ging an die Amerikanerin Chelsea Sodaro (+19:23 Minuten).
Philipp: „Das beste Gefühl der Welt“
„Ich bin einfach sprachlos, ich bin so glücklich. Am Ende geht es darum, durchzuhalten, wenn es wirklich wehtut, und das habe ich heute geschafft. Es ist das beste Gefühl der Welt. Ich bin einfach dankbar, dass mein Körper mich heute ins Ziel gebracht hat.“, sagte Philipp im ZDF.
Während Philipp im Ziel jubeln durfte, war es für die zweite deutsche Favoritin, Anne Haug, ein schwarzer Tag. Die Weltmeisterin von 2019 musste bereits auf der Radstrecke aufgeben.
Philipp übernimmt Führung im Radsport
Philipp hatte eine starke Schwimmleistung gezeigt und kam nur vier Minuten hinter der Führenden (zu diesem Zeitpunkt Fenella Langridge) aus dem Wasser. Matthews war sogar noch schneller und hatte nur 30 Sekunden Rückstand. Auf der hügeligen Radstrecke wurde der Zweikampf zwischen Philipp und Matthews schnell klar.
Zunächst dominierte der Deutsche, schluckte Matthews und übernahm etwa zur Rennhälfte die Führung. Philipp verschaffte sich an den Anstiegen immer wieder einen Vorsprung, den der Brite dann auf den Flachstücken und bei der Abfahrt egalisierte. So starteten die beiden gleichzeitig in den Abschlussmarathon.
Entscheidung zum Marathon
Dort duellierten sich die Konkurrenten zunächst auf Augenhöhe. Philipp und Matthews liefen Schulter an Schulter, bevor der Deutsche nach etwa zehn Kilometern das Tempo erhöhte. Der Brite konnte nicht mehr mithalten. Es war die Vorentscheidung.
Philipp hatte bereits über zwei Minuten Vorsprung, als bei Matthews die ersten Muskelschmerzen auftraten. Der Abstand zu den Zweitplatzierten wurde schnell größer und der Heidelberger musste den Sieg „nur“ noch nach Hause bringen – und durfte auf der Zielgeraden jubeln.
Drama um Anne Haug
Viele Experten hatten vor dem Rennen von einem Dreikampf zwischen Philipp, Haug und der Britin Lucy Charles-Barclay gesprochen. Doch schnell wurde klar, wie unberechenbar der Triathlonsport ist. Vorjahressiegerin Charles-Barclay musste wegen einer Muskelverletzung erst gar nicht antreten und auch Haug erlebte nach einem starken Schwimmen auf der Radstrecke ihr ganz persönliches Drama.
Schon nach wenigen Minuten hatte sie einen Defekt am Hinterrad und konnte dieses nicht mehr reparieren. Da Triathleten im Gegensatz zu Profisportlern nicht einfach ein neues Rad oder einen neuen Reifen bekommen können und technische Unterstützung erst später auf der Strecke kommt, musste Haug den Titelkampf schon zu diesem frühen Zeitpunkt aufgeben.“Es ist eine große Enttäuschung. Man bereitet sich das ganze Jahr vor und dann passiert so etwas, das ist tragisch. Ich habe alles versucht, aber der Schnitt war einfach zu groß“, sagte der Weltmeister von 2019 im ZDF.