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Trentin gewinnt auch die zweite Version der Paris Tour

Trentin gewinnt auch die zweite Version der Paris Tour

Italiener feiert dritten Sieg beim Herbstklassiker

Von Jens Claussen

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Matteo Trentin (Tudor) gewinnt zum dritten Mal Paris-Tours. | Foto: Cor Vos

12. Okt. 2025 | (rsn) – Matteo Trentin (Tudor) gewann mit Paris-Tours (1.Pro) im Zielsprint einer Sechsergruppe den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne. Das traditionelle Eintagesrennen wird seit 1896 mit nur kurzen Unterbrechungen ausgetragen und geht heute in seine 119. Auflage. Es war Trentins erster Sieg in dieser Saison und der dritte in Tours nach seinen Triumphen 2015 und 2017.

Der 36-jährige Italiener konnte zusammen mit drei weiteren Verfolgern erst auf dem letzten Kilometer die beiden Ausreißer Paul Lapeira (Decathlon – AG2R) und Thibaud Gruel (Groupama – FDJ) einholen. Der Vorjahressieger Christoph Laporte (Visma – Lease a Bike) wurde Zweiter, den restlichen Platz auf dem Podium belegte der 19-jährige Neo-Profi Albert Philipsen (Lidl – Trek).

Einer der Mitfavoriten, Arnaud Démare (Arkéa – B&B Hotels), konnte im letzten Profirennen seiner 16-jährigen Karriere nicht mehr in die Entscheidung um den Sieg eingreifen und landete am Ende auf dem 65. Platz. Dem letztjährigen Zweitplatzierten Mathias Vacek (Lidl – Trek) fehlten im unmittelbaren Finale ein paar Prozente zu einer mutigen Leistung, der Tscheche wurde am Ende Siebter. Und Topfavorit Arnaud de Lie (Lotto) konnte sich nach einem Hinterraddefekt nicht mehr an die Spitze des Rennens zurückkämpfen und beendete Paris-Tours auf dem 111. Platz.

Beim Zielinterview musste Sieger Trentin an seinen letzten Erfolg bei Paris-Tours zurückdenken. „Es ist eine ganze Weile her, wenn ich daran denke, dass ich dieses Rennen vor zehn Jahren gewonnen habe. Dieses Jahr habe ich es endlich wieder geschafft, es zu gewinnen“, sagte er sichtlich erleichtert.

Auf die Frage nach der Entscheidung im Finale antwortete er: „Die beiden (Lapeira und Gruel, d. Red.) kamen im perfekten Moment davon. Es gab einen Angriff nach dem anderen, im ersten Moment, als wir uns ein wenig ansahen, legten sie los. Wir konnten die Lücke nicht ganz schließen, das passierte innerhalb von 300 Metern und ich habe tatsächlich den Sprint gewonnen. Jetzt sieht man mich hier nicht mehr. Ich habe beide Versionen gewonnen (Anmerkung: mit und ohne Schotterabschnitte)“, schloss er lachend.

Tim Torn Teutenberg belegte trotz eines Defekts in der Schlussphase den 30. Platz und war damit bester Deutscher. John Degenkolb (Picnic – PostNL), Sieger 2013, spielte keine Rolle und beendete das Rennen auf dem 55. Platz. Jonasrutsch (Intermarché – Wanty) war Teil der Tagesgruppe und belegte den 66. Platz.

So verlief Paris-Tours:

Bei idealen Renntemperaturen von 14 Grad Celsius und nur mäßigem Wind ging es auf den ersten zehn Kilometern brodelnd zu, bis vier Fahrer ihre erste Attacke starteten und schnell einen Vorsprung von über einer Minute auf das Hauptfeld herausfahren konnten. Unter ihnen sind zwei von insgesamt 58 Paris-Tours-Debütanten: Johan Jacobs (Groupama – FDJ) und Hartthijs de Vries (Unibet – Tietema Rockets). In den Reihen der Favoritenteams schien man mit der Rennkonstellation zufrieden zu sein, die Gruppe des Tages stand fest.

Aufgefüllt wurde es jedoch kurz darauf durch rutsch und Jordan Labrosse (Decathlon – AG2R), die nach kilometerlanger Verfolgung aufholen konnten. Die folgenden zwei Rennstunden verliefen ereignislos. Die Spitzengruppe legte Kilometer für Kilometer mit einem Durchschnitt von 50 zurück, doch der Vorsprung auf das Hauptfeld pendelte sich auf zwei Minuten ein.

Das Streckenprofil von Paris-Tours | Foto: Veranstalter

Dann machte das Peloton Ernst und holte den Rückstand Sekunde für Sekunde nach und nach auf. Kurz vor Beginn des zweiten von acht Schotterabschnitten war die Flucht der Spitzengruppe beendet und gleichzeitig das Rennen um die Krone in Paris-Tours neu eröffnet. Ein Moment, an den sich Visma – Lease a Bike nicht gerne erinnern wird. Zunächst verlor Top-Sprinter Matthew Brennan den Kontakt auf dem Kiesbett, kurz darauf hatte das zweite Ass des niederländischen Sprinters, Olav Kooij, einen Defekt.

Schotterabschnitte prägen das Finale

Von da an sorgten die weiteren Schotterabschnitte für eine natürliche Selektion unter den verbleibenden 45 Fahrern. Auf den folgenden Kilometern war das Lidl-Trek-Team besonders aktiv, angeführt von Vacek, dem zu diesem Zeitpunkt bereits Teutenberg an seiner Seite fehlte. Wie so viele seiner Profikollegen hatte der 23-jährige Deutsche auf dem Kies kein Glück und musste nach einem Defekt seine Teamkollegen von der Spitze abziehen lassen. Sie wiederum konnten einem Vorsprung von Lapeira und Gruel nicht ad hoc entgegenwirken, was bedeutete, dass das neue Führungsduo 20 Kilometer vor dem Ziel einen Vorsprung von 35 Sekunden herausgefahren hatte.

Währenddessen hatte De Lie nach einem Defekt große Mühe, wieder in die Gruppe zurückzukommen und musste in dieser Aufholjagd das eine oder andere versäumen, was ihm schließlich im Finale fehlte. Auch im letzten Schotterabschnitt, 11 Kilometer vor dem Ziel, hatten Lapeira und Gruel noch 15 Sekunden Vorsprung auf das Verfolgerfeld. Ein Abstand, den sie bis zum letzten Kilometer bewältigen konnten. Doch dann stürmten Laporte, Trentin, Philipsen und Stefan Bisseger (Decathlon – AG2R) von hinten heran, um kurz darauf den Zielsprint zu starten.

Ergebnisse bereitgestellt von FirstCycling.com

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