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Treibstoffkrise bringt Putin in Schwierigkeiten – drastischer Eingriff an Tankstellen geplant

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Russlands Tankstellen leiden unter massiver Ölknappheit. Dies kann zu Preissprüngen führen. Ein neuer Plan soll dies verhindern.

Moskau – Die Ukraine dezimiert weiterhin den russischen Ölsektor. Rund ein Drittel der russischen Raffinerien wurde seit August von ukrainischen Kampfdrohnen beschossen. Produktionsstopps und allgemein verringerte Kapazitäten führen mittlerweile zu erheblichen Engpässen bei der Kraftstoffversorgung. In einigen Regionen – etwa auf der besetzten Krim – gibt es bereits Verkaufsrationierungen. Nun zwingt die Treibstoffkrise Russland zu einem weiteren Schritt.

„Sonderkontrollmechanismus“ für Russlands Treibstoffkrise – Kommt die Ölpreisobergrenze?

Der russische Antimonopoldienst soll die Aufgabe erhalten, eine Preisobergrenze für die Höchstpreise an Tankstellen festzulegen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass sich die Treibstoffknappheit in Russland weiter verschlimmere, berichtete das ukrainische Nachrichtenportal Kiewer Unabhängiger.

Wladimir Putin in Moskau (Symbolfoto). Russlands Tankstellen leiden unter massiver Ölknappheit. Dies kann zu Preissprüngen führen. Ein neuer Plan soll dies verhindern. © IMAGO / ZUMA Press Wire

Anscheinend kam dieser neue Vorschlag von der Russischen Nationalen Automobilgewerkschaft. Diese will die Treibstoffpreise an einem regionalen Index ausrichten, der wiederum an die Durchschnittspreise des Jahres 2024 und die Inflation gekoppelt ist. Hintergrund all dessen sind gezielte Angriffe der Ukraine, die seit Sommer zunehmend Drohnen einsetzt, um russische Infrastruktur zu zerstören. Hierzu zählen sowohl Eisenbahnknotenpunkte als auch Ölraffinerien.

„Wir halten es für angemessen, an Tankstellen eine Preisobergrenze einzuführen – einen besonderen Kontrollmechanismus“, wird zitiert Iswestija Anton Schaparin, der Chef des Automobilclubs. Die Kartellbehörde soll den Eingang dieses Vorschlags bereits bestätigt haben und will ihn nun prüfen. Es überwacht die Kraftstoffpreise an 12.000 Tankstellen in ganz Russland.

Das Problem ist, dass eine Preisobergrenze ohne Subventionen die Engpässe noch verschlimmern könnte. Davor warnte jedenfalls Oleksandr Talavera, Professor für Finanzen an der Universität Birmingham Kiewer Unabhängiger. „Die Raffinerieproduktion wird durch die Streiks in der Ukraine eingeschränkt. Wenn Einzelhändler, insbesondere unabhängige Einzelhändler, die auf dem freien Markt einkaufen, gezwungen wären, ihre Waren unter dem Wiederbeschaffungswert zu verkaufen, gäbe es massenhaft ‚Ausverkauft‘-Schilder“, sagte er.

Ukrainische Drohnen beschädigen Putins Ölraffinerien – massive Treibstoffprobleme sind die Folge

Russlands Treibstoffprobleme begannen im Spätsommer 2025: Ukrainische Drohnen verschärfen die Krise der russischen Wirtschaft weiter. Ursprünglich waren nur vereinzelte Regionen und Städte betroffen, inzwischen haben sich die Engpässe auch auf andere Regionen ausgeweitet.

Besonders betroffen sind die östlichen Regionen Russlands und die besetzte Halbinsel Krim. Vor allem Letzterer ist auf Lieferungen aus Russland angewiesen – der vom Kreml eingesetzte Gouverneur hatte die Bevölkerung zur Geduld aufgerufen. Allerdings führen die Engpässe bereits jetzt zu großflächigen Tankstellenschließungen.

Um den Engpässen entgegenzuwirken, hat Kremlchef Wladimir Putin bereits per Dekret die Regeln für staatliche Treibstoffsubventionen gelockert. Russische Raffinerien können weiterhin staatliche Beihilfen erhalten, auch wenn die Großhandelspreise für Benzin und Diesel deutlich über den bisherigen Schwellenwerten liegen. Die Maßnahme soll bis zum 1. Mai 2026 gelten.

Täglich fehlen eine Million Barrel – Putin sucht nach Lösungen für das Treibstoffproblem

Die Daten der Forschungsgruppe darüber, wie viel von Russlands Raffineriekapazität die Ukraine stillgelegt hat, variieren Energieaspekte Es wurde geschätzt, dass täglich über eine Million Barrel Raffineriekapazität verloren gingen. Unter dieser Entwicklung leiden nicht nur russische Autofahrer. Ganze Lieferketten hängen von der Verfügbarkeit von Treibstoff ab, ganz zu schweigen von russischen Militärfahrzeugen.

Zusätzlich zu den bereits ergriffenen Maßnahmen hat Russland auch damit begonnen, mehr Benzin aus Weißrussland selbst zu beziehen. Damit sollen die Engpässe im Mutterland entschärft werden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters Anfang Oktober. Die belarussischen Benzinimporte vervierfachten sich im September auf 49.000 Tonnen, während die Diesellieferungen auf 33.000 Tonnen anstiegen.

Normalerweise liefern belarussische Raffinerien ihren Treibstoff über Russland und von dort in die ganze Welt. Allerdings ging die Produktion auch in Weißrussland zurück: Berichten zufolge zwischen Januar und September Reuters von einem Exporteinbruch um fast 40 Prozent auf 1,17 Millionen Tonnen.

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