Sie exportierte nach Russland
Traditionsbrauerei ist zahlungsunfähig
Aktualisiert am 30.10.2025 – 15:28 UhrLesezeit: 2 Minuten
Die Brauerei Eichbaum befindet sich im Insolvenzverfahren. Wirtschaftliche Probleme und kontroverse Geschäftsentscheidungen belasten das Unternehmen.
Die Traditionsbrauerei Eichbaum in Mannheim ist offenbar zahlungsunfähig. Nach Angaben aus Betriebsratskreisen informierte die Geschäftsführung die Belegschaft am Dienstag über eine geplante Insolvenz in Eigenverwaltung. Betroffen sind rund 300 Mitarbeiter. Sie hoffen auf eine Zukunft des Standortes.
Erst vor wenigen Tagen verkaufte das Unternehmen seine bekannteste Marke „Karamalz“ an die Veltins-Brauerei. Allerdings reichten die Einnahmen daraus offenbar nicht aus, um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten auszugleichen. Brancheninsider halten den Verkauf für zu spät – einen letzten Rettungsversuch, der nicht die gewünschte Wirkung zeitigte.
Besonders bitter: Bei der internen Betriebsversammlung blieb die Geschäftsführung der Sitzung fern. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge nahmen weder Eigentümer Andreas Hiby-Durst noch Technikchef Markus Lopsien daran teil.
Der Betriebsrat ist dennoch kämpferisch. Sprecher Georg Dohr betonte im SWR, man sehe Möglichkeiten zur Rettung. Auch die Food-Gourmet-Gastronomie-Gewerkschaft (NGG) unterstützt das Team: Sie glauben an den Standort, vor allem wegen der engagierten Belegschaft. Die Unternehmensleitung fordert nun volle Transparenz und Kooperationsbereitschaft.
„Einseitige Entscheidungen zu Lasten der Arbeitnehmer sind nicht akzeptabel“, sagte die NGG. Die Sicherung von Arbeitsplätzen muss oberste Priorität haben.
Zuvor war die Mannheimer Brauerei in die Kritik geraten. Während sich nach Beginn des russischen Angriffskrieges viele Unternehmen aus dem Geschäft in Russland zurückzogen, belieferte Eichbaum den Markt weiterhin mit Bier. Erst neue Einfuhrbeschränkungen führten offenbar zu einem Rückgang dieses umstrittenen Exports.
Es ist noch unklar, wie es für Eichbaum weitergeht. In der Eigenverwaltung könnte das Unternehmen versuchen, sich unter Aufsicht neu zu strukturieren. Ob dies gelingt, hängt auch von der Unterstützung der Belegschaft, der Gläubiger und möglicherweise der Stadt Mannheim ab.
