Corona, hohe Energiepreise und weitere Entwicklungen: Eine Traditionsbäckerei aus Olching ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Derzeit ist ein Umstrukturierungsprozess im Gange.
Olching – „Ich gehe zu Rackl“: In der Region heißt das ganz klar: Bäckerei Rackls Backstubn. Das Unternehmen wurde 1889 gegründet und wird heute in vierter Generation von Xaver Rackl geführt. Das Filialnetz umfasst 30 Standorte, beispielsweise in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Starnberg, aber auch im Großraum München. Nun steckt die Traditionsbäckerei in finanziellen Schwierigkeiten.
„Die traditionsreiche Unternehmensgruppe Rackl mit Sitz in Olching hat beim zuständigen Amtsgericht München die Einleitung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragt.“ Dies bestätigte eine Sprecherin der auf Insolvenzverfahren spezialisierten dmp Solutions GmbH gegenüber unserer Zeitung. Das Gericht habe dem Antrag bereits am 19. September stattgegeben, Vollstreckungsschutz gewährt und die einstweilige Eigenverwaltung angeordnet, heißt es weiter.
Durch das Eigenverwaltungsverfahren liege die Bewirtschaftungs- und Verfügungsbefugnis weiterhin bei der Geschäftsführung, erklärt die Sprecherin. Das bedeutet, dass das Unternehmen selbst über die Insolvenzmasse verfügen kann. Allerdings überwacht ein Insolvenzverwalter, ob die Insolvenzvorschriften eingehalten werden. Anders verhält es sich im Insolvenzverfahren, bei dem der Insolvenzverwalter über die Insolvenzmasse entscheidet.
Ziel des Prozesses ist es, die Unternehmensgruppe zukunftsfähig aufzustellen und rund 470 Arbeitsplätze zu sichern. Die Mitarbeiter wussten davon seit der Verfahrenseröffnung im September. Das Liefergeschäft der Rackl-Gruppe macht nicht unerhebliche 40 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Der Betrieb in den Filialen und im Liefergeschäft werde uneingeschränkt weitergeführt, sagte die Sprecherin.
„Wir sind davon überzeugt, dass wir im Rahmen der Eigenverwaltung die aktuellen Herausforderungen erfolgreich meistern und Rackl für die Zukunft stark aufstellen können“, wird Geschäftsführer Xaver Rackl zitiert. „Unsere Kunden können sich weiterhin wie gewohnt auf die Qualität und Frische unserer Produkte verlassen.“
Gründe für die Einleitung des Verfahrens
Gründe für das Ungleichgewicht sind die erheblichen Belastungen, denen die Bäckereibranche in den letzten Jahren ausgesetzt war. „Neben den Folgen der Corona-Pandemie wirkten sich insbesondere die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise negativ aus.“ Gleichzeitig hat sich das Verbraucherverhalten verändert: Kunden kaufen zunehmend bei Discountern ein. Im Liefergeschäft führte der hohe Preisdruck zu erheblichen Verlusten.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen bestehen gute Chancen, die Unternehmensgruppe im Rahmen der Eigenverwaltung nachhaltig zu sanieren. „Wir sind optimistisch“, sagt die Sprecherin.
