Naturkatastrophe
Tornado trifft Südbrasilien und zerstört eine Stadt fast vollständig
Ein Tornado hat im Süden Brasiliens schwere Verwüstungen angerichtet. Mehrere Menschen sterben, Hunderte werden verletzt. Die Feuerwehr spricht von einem „kriegsähnlichen Szenario“.
Ein Tornado hat im Süden Brasiliens schwere Schäden angerichtet und mindestens sechs Menschen getötet. Rund 750 Menschen wurden verletzt und mehr als 1.000 verloren ihr Zuhause, wie das Nachrichtenportal „G1“ unter Berufung auf den Zivilschutz berichtete. „Unsere Teams sagten, sie hätten ein kriegsähnliches Szenario festgestellt“, zitierte das Portal den stellvertretenden Feuerwehrchef des Bundesstaates Paraná, Jonas Emmanuel Benghi Pinto.
Der Zyklon traf am Freitag (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern auf den Bundesstaat und richtete vor allem in der Kleinstadt Rio Bonito do Iguaçu schwere Schäden an. Laut Gouverneur Ratinho Júnior wurden dort rund 90 Prozent der Gebäude zerstört. In der Stadt mit rund 14.000 Einwohnern wurde der Katastrophenzustand ausgerufen. Zehntausende Haushalte im Bundesstaat waren zeitweise ohne Strom.
„Es ist, als wäre eine Atombombe gezündet worden“
Drohnenaufnahmen zeigten ganze Teile der Stadt in Trümmern. „Der Tornado dauerte 30 oder 40 Sekunden und zerstörte alles. Ich habe zwei Autos, eines davon wurde zehn Meter weit weggeschleudert. Es sah aus, als ob eine Atombombe gezündet worden wäre“, beschrieb ein Anwohner die Szenen auf TV Globo.
Zur Versorgung der hohen Zahl Verletzter wurde nach Angaben des Zivilschutzes ein Feldlazarett errichtet. Es wird immer noch vermutet, dass sich Menschen unter den Trümmern aufhalten. Nach Angaben der Feuerwehr seien auch Hubschrauber und Einsatzkräfte aus anderen Regionen in das Katastrophengebiet entsandt worden.
„Ich möchte allen Familien, die ihre Angehörigen verloren haben, mein tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen“, schrieb Präsident Luiz Inácio Lula da Silva auf der Plattform X und versprach schnelle Hilfe. Der Gouverneur ordnete eine dreitägige Trauerzeit an.
Tornado ist ein seltenes Phänomen im Süden Brasiliens
Tornados dieser Stärke sind in Brasilien selten, kommen aber gelegentlich im Süden des Landes vor. Nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Inmet begünstigen die Kollision warmer, feuchter Luftmassen aus dem Norden mit kalter Luft aus südlichen Regionen sowie starke Höhenwinde die Entstehung solcher Wirbelstürme.
DPA
ari
