War es Brandstiftung? Nach dem Brand in einem Jagdschloss der Familie von Thurn und Taxis im Landkreis Regensburg ist auf der Plattform „Indymedia“ ein angebliches Bekennerschreiben aufgetaucht. Die Polizei prüft dies.
In einem Online-Beitrag behauptete eine anonyme und selbsternannte „antifaschistische“ Gruppe, den Brand in einem Jagdschloss der Familie von Thurn und Taxis im Landkreis Regensburg gelegt zu haben. Die Polizei prüfe das mutmaßliche Geständnisschreiben, sagte eine Sprecherin. Die Ermittlungen dauern jedoch in alle Richtungen an.
In dem Brief, dessen Absender sich „Kommando Georg Elser“ nennt, heißt es: „In der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober verschafften wir uns um 23.30 Uhr Zutritt zum Jagdschloss Thiergarten bei Regensburg. Mehrere Brandsätze führten zur völligen Zerstörung der Burg.“
Die Tat sei als Warnung an die „Großkapitalistin“ Gloria Fürstin von Thurn und Taxis zu verstehen, heißt es in dem Brief, der auf dem Portal „Indymedia“ veröffentlicht wurde. „Sind (sic) „Seit Jahrhunderten steht Thurn und Taxis für Monarchie, Menschenverachtung und Klassengesellschaft“, heißt es dort.
„Der Adel in Deutschland muss endlich enteignet werden“, heißt es weiter
Als weitere „Motive“ für den mutmaßlichen Angriff werden die Nähe der Prinzessin zum US-Autor und Trump-Anhänger Steve Bannon angeführt, den Gloria 2018 bei einem Treffen europäischer Rechte in Rom kennengelernt hatte.
Dem 65-jährigen Unternehmer wird außerdem vorgeworfen, dass er im Jahr 2023 den ehemaligen Präsidenten des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, auf St. Emmeram wohnen ließ (Stammsitz der Familie Thurn und Taxis in Regensburg, d.h. Red.) ein Benefizessen veranstalten. Wörtlich heißt es auch: „Gloria von Thurn und Taxis ist auch Abtreibungsgegnerin. Sie sagte einmal in einer Talkshow: „Abtreibung ist Mord, man muss es so nennen, wie es ist.“
Auch das Schloss selbst gilt in der Folge als historisch kontaminiert: Das Jagdschloss soll während der Nazizeit eine Zentralbehörde beherbergt haben, die für den Holocaust mitverantwortlich war. Die anonymen Absender fordern abschließend: „Der Adel in Deutschland muss endlich enteignet und der Wohnraum auf Schloss Emmeram in Sozialwohnungen umgewandelt werden.“
Das Jagdschloss, das von einem Golfclub genutzt wurde, brannte in der Nacht zum Montag nieder. Nach Angaben der Polizei lag der Schaden im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Ein nach dem Brand von der Polizei beauftragter Sachverständiger soll die Brandursache klären. Es sei nicht auszuschließen, dass ein technischer Defekt vorliegt, ebenso wenig eine fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung.
dpa/krott