Bayern-Trainer Thomas Tuchel hatte mit der Niederlage gegen Real Madrid sichtlich zu kämpfen.Bild: www.imago-images.de / imago images
Champions League
Es hätte eine denkwürdige Geschichte werden können: Trainer Thomas Tuchel, der den FC Bayern wegen Misserfolgen in Liga und Pokal nach der Saison verlassen musste, stand mit den Münchnern am Mittwochabend kurz vor dem Einzug ins Champions-League-Finale. Hätte sich der entlassene Trainer mit dem größten Titel von allen verabschiedet, hätten die Bayern-Bosse Hohn und Spott erwartet.
Doch im Halbfinale endete die CL-Mission der Bayern dramatisch: Kurz vor dem Schlusspfiff erzielte der deutsche Rekordmeister zwei späte Tore gegen Real Madrid und verlor am Ende mit 1:2.
Die Spieler von Real Madrid liegen sich nach dem Erreichen des CL-Finales in den Armen. Bild: dpa / Peter Kneffel
Auch die beeindruckende Halbfinalbilanz von Thomas Tuchel konnte den Münchnern im Santiago Bernabéu nicht helfen. Tuchel hatte in seiner Trainerkarriere noch nie ein Halbfinale verloren und seine Mannschaft schaffte es immer bis ins Finale. In 14 Halbfinalspielen in Pokalwettbewerben gelangen dem Trainer bislang zwölf Siege und zwei Unentschieden.
Nach dem Spiel war Tuchel sehr frustriert über eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung. Und die Trauer saß auch tief, wie ein Interview mit dem Bayern-Trainer deutlich zeigt.
FC Bayern: Thomas Tuchel fällt es im Interview schwer, sich zu beruhigen
Wie auf TV-Bildern zu sehen ist, hatte Tuchel im Dazn-Interview mit Moderatorin Laura Wontorra und Experte Michael Ballack Tränen in den Augen. Er gab nach dem Ausscheiden selbst zu: „Klar, es dauert eine Weile. Es ist eine Niederlage, bei der wir alles auf dem Platz gelassen haben.“. Auch das ist Teil der Wahrheit. Wir hatten zu viele Verletzte, zu viele Auswechslungen.“
Tuchel verriet zudem, dass Stürmer Harry Kane verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste und auch die weiteren Offensivspieler Leroy Sané und Jamal Musiala Probleme hatten. „Es ging nicht mehr. Die vorderen vier sagten alle, sie müssten raus. Die hinteren waren geschlossen“, erklärte der Trainer. Flügelspieler Serge Gnabry musste in der ersten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.
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Mit Blick auf den Fehler von Torhüter Manuel Neuer, der zum späten Ausgleich durch Joselu führte, sagte Tuchel: „Manu, der eine herausragende Parade gemacht hat, macht einen Fehler, den er in 100 Jahren nicht mehr machen wird. Am Ende ist das Sahnehäubchen da.“ des Kuchens.“
FC Bayern: Thomas Tuchel ist sauer über die Entscheidung des Schiedsrichters
Wegen einer weiteren Szene kurz vor Schluss war der Trainer in der Pressekonferenz nach dem Spiel richtig verärgert. Bayerns Matthijs de Ligt hatte den Ball in der 13. Minute der Nachspielzeit zum 2:2 ins Tor von Real geschossen, doch kurz zuvor pfiff der Linienrichter wegen einer umstrittenen Abseitsentscheidung.
„In dieser Situation, in der man nie sicher sein kann, ob es im Abseits steht, ist es eine große Herausforderung, die Bälle zu haben, um die Flagge zu hissen“, tobte Tuchel. „Jeder muss ans Limit gehen! Jeder muss fehlerfrei spielen, dann müssen die Schiedsrichter auf diesem Niveau das Gleiche tun.“
Den gleichen Ansatz verfolgte auch Manuel Neuer. „In dieser Situation glaube ich, dass er sich davon anstecken ließ, dass er Schiedsrichter im Bernabéu war. Das sollte auf diesem Niveau nicht passieren.“
Schiedsrichter Szymon Marciniak und sein Team räumten daraufhin den Fehler ein und entschuldigten sich bei den Bayern.
Für Bayern München und Borussia Dortmund sind die Rückspiele der Champions-League-Halbfinals in diesen Tagen allesamt entscheidende Spiele. Weil Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart der Bundesliga derzeit die Show stehlen, ist die Königsklasse für die Klubs die letzte Chance, ihre verkorksten Saisons zu retten.