Vier Wochen hielt ProSieben durch, doch nun haben die Verantwortlichen in Unterföhring am Vorabend offenbar die Hoffnung auf eine Einschaltquotenwende verloren. „The Cooking Academy“ wird nächste Woche noch ausgestrahlt – danach muss die neue Daily Soap ihren Sendeplatz jedoch um 18:00 Uhr räumen. Auf Anfrage von DWDL.de bestätigte ProSieben am Freitag das vorzeitige Ende des bisherigen Sendeplatzes – und eine Änderung des Frühprogramms des Senders.
„ProSieben zeigt ‚Die Kochakademie‘ in seinen Erstausstrahlungen ab Montag, 10. November, in den frühen Morgenstunden – der Sendeplatz um 18 Uhr wird nicht mehr verfügbar sein“, sagte Sendersprecher Christoph Körfer. Darüber hinaus ist die Serie wie gewohnt beim Streamingdienst Joyn zu sehen. Durch eine Vereinbarung mit Disney ist „The Cooking Academy“ auch freitags vorab auf Disney+ zu sehen.
Um für den erhofften Rückenwind zu sorgen, hat ProSieben Anfang Oktober im Rahmen des Starts der „Cooking Academy“ sein Vorabendprogramm umstrukturiert und seitdem nicht nur auf eine Folge von „Simpsons“ verzichtet, sondern auch die Nachrichtensendung „Newstime“ um eine halbe Stunde nach hinten verschoben. Ab dem 10. November wird ProSieben nun am Vorabend die Rolle umdrehen und im Anschluss an „taff“ um 18:00 Uhr erneut „Newstime“ ausstrahlen, vor zwei Folgen „Simpsons“.
Mit der „Cooking Academy“ entschied sich ProSieben erstmals seit 18 Jahren für die Produktion einer eigenen Vorabendserie – und gab 120 Episoden bei der Produktionsfirma ITV Studios Deutschland in Auftrag. Allerdings war das Interesse mit durchschnittlich nur 100.000 Zuschauern und gerade einmal 2,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen äußerst gering. Beim linearen Programm sind bisher keine Anzeichen einer Verbesserung zu erkennen; Allein in dieser Woche lag der Marktanteil an zwei Tagen bei völlig desolaten 1,1 Prozent.
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Hannes Hiller
Die Entscheidung, am Vorabend zu schließen, bedeutet einen echten Rückschlag für den Sender, schließlich hatte ProSieben-Chef Hannes Hiller kürzlich „einen wahnsinnigen Bruch“ in dieser Zeitzone ausgemacht, wie er im DWDL.de-Interview mit Blick auf die eher weiblichen Zielgruppen von „taff“ und die männlichen Zielgruppen von „Simpsons“ erklärte. „Und das hat lange gut funktioniert, weil die Simpsons unglaublich stark waren. Das akzeptiert man. Aber in der aktuellen Krisenzeit beschäftigt uns natürlich die Frage, wo wir optimieren können“, erklärte Hiller vor einigen Wochen. „Außerdem wollen wir unabhängiger von Lizenzware werden und unsere eigene Identität auf mehr Slots anbieten.“ Zumindest bei der „Cooking Academy“ ist dieser Wunsch vorerst nicht in Erfüllung gegangen.
