
Nordkorea ist auf Nahrungsmittelhilfe und Geld angewiesen und unterstützt Russland im Ukraine-Krieg. Aber die Risiken könnten die Vorteile überwiegen.
Seoul/Pjöngjang – Trotz internationaler Isolation und strenger Sanktionen steht Nordkorea vor einer neuen wirtschaftlichen Perspektive, da es Russland im Ukraine-Krieg unterstützt. Jüngsten Berichten zufolge hat Nordkorea Tausende Soldaten nach Russland geschickt. Es wird geschätzt, dass bis Ende des Jahres Tausende weitere folgen könnten. Diese Militärhilfe ist für Pjöngjang mit einer erheblichen finanziellen Entschädigung verbunden.
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„Jeder nordkoreanische Soldat, der für Russland kämpft, erhält ein monatliches Gehalt von rund 2.000 US-Dollar. Bei mindestens 10.000 Soldaten entspricht das einem Jahreseinkommen von über 200 Millionen US-Dollar“, erklärt der südkoreanische Abgeordnete Wi Sung-lac der Zeitung Der Korea Herald.
Neben einer finanziellen Entschädigung erhält Nordkorea als Gegenleistung für seine Unterstützung auch mehr als 700.000 Tonnen Reis von Russland. Diese Menge könnte mehr als die Hälfte des jährlichen Nahrungsmittelbedarfs Nordkoreas decken, schreibt die Zeitung. Doch damit nicht genug: Nordkorea kann auch auf weltraumtechnische Hilfe und damit Unterstützung bei der Beförderung eines neuen militärischen Aufklärungssatelliten ins All zählen. „Sollte es jemals zu einem Krieg auf der koreanischen Halbinsel kommen, kann Nordkorea jetzt damit rechnen, dass Russland dazu bereitsteht“, fuhr Wi Sung-lac fort.

Verbindung mit Russland im Ukraine-Krieg: Der Nutzen für Nordkorea könnte gering sein
Trotz dieser Möglichkeiten warnen Experten vor den langfristigen Folgen dieser Beziehung. Das südkoreanische Institut für nationale Sicherheitsstrategie (INSS) sagte in einem am Freitag (1. November) veröffentlichten Bericht, dass die Vorteile für Nordkorea letztendlich die Risiken überwiegen könnten, insbesondere wenn der Ukraine-Krieg endet.
„Die militärische Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland wird auch nach dem Krieg fortgesetzt. „Sie haben sich im Rahmen des verbindlichen gegenseitigen Verteidigungspakts darauf geeinigt, im Falle eines Angriffs sofort militärische Unterstützung zu leisten“, sagte Nam Sung-wook, ehemaliger Präsident des INSS Der Korea Herald.
Hilfe für Russland im Ukraine-Krieg: Nordkorea hofft auf mehr Unabhängigkeit von China
Die russische Unterstützung könnte für Nordkorea auch eine Möglichkeit sein, seine Abhängigkeit von China zu verringern. Mit dieser Partnerschaft will die Führung in Pjöngjang den Einfluss Pekings auf sein Regime verringern, der die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel gefährden könnte.
„Nordkorea befindet sich in einer Situation, in der jede Beziehung zu Russland dazu genutzt werden kann, seine Position gegenüber China zu stärken“, fuhr Nam fort. Diese wachsende militärische Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland wirft Fragen über die künftige Stabilität in der Region auf und könnte zu neuen Spannungen zwischen den Nachbarn und den USA führen, wie das renommierte Institute for the Study of War in einem Bericht warnt.
Mit seiner strategischen Entscheidung könnte sich Nordkorea nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch militärisches Know-how erhoffen, was möglicherweise schwerwiegende Folgen für künftige Konflikte auf der koreanischen Halbinsel haben könnte.