(Bild: FAU/FAU/Harald Sippel)
Sobald das Thema E-Mobilität diskutiert wird, geht es schnell um das Thema Laden. Der eine sagt, er fahre umsonst, weil er in seiner Villa in Miami endlose Sonnenenergie nutzt, der andere sagt, dass er mit einem Elektroauto keine 20 Meter weit fahren könnte, weil die Reichweite viel zu gering wäre und man zu oft laden müsste. Das sind die beiden Extreme. Aber was wäre, wenn Sie einfach während der Fahrt aufladen könnten? Forscher werden dies bald auf der deutschen Autobahn A6 bei Amberg testen.
Das Projekt trägt den Namen E|MPOWER und wurde unter Federführung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) initiiert. Hier wird experimentiert, wie Elektroautos während der Fahrt kabellos geladen werden können. Wenn das Projekt erfolgreich sei, könnte es den Wissenschaftlern zufolge einerseits die Reichweitenangst der Skeptiker verringern und andererseits den Bedarf an Batterieimporten verringern. Das kabellose Ladesystem basiert auf einer induktiven Lösung von Electreon.

Gegenspule im Fahrzeug. Dieser nimmt die Energie von den Spulen im Straßenbelag auf und überträgt sie direkt an die Batterie. (Bild: FAU/FAU/Harald Sippel)
Laut einer Pressemitteilung funktioniert es wie folgt: In die Fahrbahnoberfläche eingelassene Spulen erzeugen ein Magnetfeld, sobald ein entsprechend ausgestattetes Fahrzeug darüber fährt. Eine Gegenspule im Fahrzeug nimmt die Energie auf und überträgt sie direkt an die Batterie. Die Technologie für die Spulen stammt von Seamless Energy Technologies aus Nürnberg. Das System funktioniert sowohl beim Parken als auch beim Fahren.
Vorteil: Unsichtbare Ladetechnik
Ein Vorteil der kabellosen Ladetechnik liegt laut FAU darin, dass sie unter der Straße integriert werden kann und somit unsichtbar bleibt. Die Spulen sind nur für autorisierte Fahrzeuge aktiv und entsprechen den internationalen Sicherheitsstandards für Magnetfelder. Den Wissenschaftlern zufolge bleibt die Straße für alle anderen Verkehrsteilnehmer nahezu passiv, also ein ganz normaler Teil der Autobahn.
Könnte sich das induktive Laden breiter etablieren, wären auch kleinere Batterien in Elektroautos möglich, da diese nahezu ständig geladen werden könnten. Autofahrer würden von weniger Stopps und damit größeren Reichweiten profitieren. Das System lässt sich in Pkw, Lkw und Busse integrieren – unabhängig von Fahrzeugtyp und Hersteller. Das kabellose Ladesystem wird derzeit mit Spezialfahrzeugen auf einem 1 km langen Testfeld auf der Autobahn A6 zwischen Sulzbach-Rosenberg und Amberg-West getestet.
Wenn alles reibungslos verläuft, wäre es denkbar, dass die Technologie auch auf längeren Autobahnabschnitten oder sogar in Städten zum Einsatz kommt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der Bundesautobahn GmbH gefördert.
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