Moderator Sebastian Hotz sorgte für viel Aufregung, weil er öffentlich sein Bedauern über das Scheitern des Angriffs auf Donald Trump ausdrückte. Nun schaltet sich ein weltbekannter Tech-Milliardär in die Debatte ein.
Im Zeitalter des Internets können im Netz getätigte Äußerungen schnell um den Globus gehen – selbst wenn sie von vergleichsweise unbekannten Autoren stammen. Das bewies am Dienstag Sebastian Hotz alias „El Hotzo“. Der Autor der ZDF-Sendung des Satirikers Jan Böhmermann, der bis vor kurzem noch eine eigene Sendung im „RBB“-Radio moderierte, äußerte sein Bedauern über den misslungenen Angriff auf Donald Trump auf der Kurznachrichtenplattform X. In einem Beitrag suggerierte er, der US-Präsidentschaftskandidat habe etwas mit einem Bus gemeinsam. Dazu schrieb er: „Leider knapp danebengegangen.“
Die Folge, neben dem Rauswurf von „El Hotzo“ durch den „RBB“: ein nicht ungewöhnlicher Dominoeffekt, wie er in sozialen Netzwerken regelmäßig vorkommt – an dessen Ende allerdings in diesem Fall ein weltbekannter US-Tech-Milliardär das Online-Verhalten eines Berliner Radiomoderators kommentierte. Sein Name: Elon Musk, Chef des Elektroautobauers Tesla.
Damit der Hotz-Beitrag über den großen Teich zu Musk gelangte, brauchte es allerdings erst einmal die YouTuberin Naomi Seibt. Seibt hat sich in der Vergangenheit als Leugnerin des menschengemachten Klimawandels einen Namen gemacht und Falschmeldungen zur Covid-Pandemie verbreitet. Nun veröffentlichte sie als Reaktion auf Hotz ein Video auf X und legte damit offenbar den Grundstein für diese ungewöhnliche Internet-Geschichte.
In ihrem Video geht Seibt zunächst auf Hotz los: Er sei gegen jeden, der seine „offen marxistische“ Meinung infrage stelle. Sein Post über Trump sei zutiefst bösartig und zudem antihumanistisch. Sie schreibt, ebenfalls auf Englisch: „Ich habe euch vor ‚El Hotzo‘ gewarnt, dem vom deutschen Staat bezahlten Komiker, der Donald Trump den Tod wünscht.“ Sie spielt damit darauf an, dass Hotz als Moderator beim „RBB“ aus Rundfunkgebühren bezahlt wurde – ein häufiger Kritikpunkt von Leuten aus der neurechten Szene, zu der auch Naomi Seibt zählt.
Gegen Ende des Videos kommt dann endlich Elon Musk ins Spiel. Nach einer Minute und 51 Sekunden greift Seibt eine Reaktion von „El Hotzo“ auf einen X-Post von Elon Musk aus dem Jahr 2022 auf. Damals hatte der Tesla-Chef geschrieben: „Sollte ich unter mysteriösen Umständen sterben, war es schön, dich zu kennen.“ Hotz‘ Antwort: „Kein Tweet hat mir je mehr Hoffnung gegeben als dieser.“
Wie genau das Seibt-Video auf X an Elon Musk gelangte, ist nicht bekannt. Klar ist aber: Es veranlasste den US-Milliardär zu einem Kommentar bei „El Hotzo“. „Jemand wird von der deutschen Regierung dafür bezahlt, dem führenden US-Präsidentschaftskandidaten und mir den Tod zu wünschen?“ An Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gewandt, fügte Musk auf Deutsch hinzu: „Was soll das?“
Mit der Unterstellung, „El Hotzo“ werde von der Bundesregierung für Mordaufrufe bezahlt, führt Elon Musk Seibts Narrativ fort. Von Bundeskanzler Scholz gab es auf Musks Rede zunächst keine Reaktion.