Tegut ordnet sein Filialnetz neu. Nach der Sanierungsankündigung vor einem Jahr schloss das Fuldaer Unternehmen mehrere Filialen, verkaufte einzelne Standorte an Wettbewerber – und investierte gleichzeitig in neue Filialen. Es bleibt jedoch unklar, wie viele Märkte derzeit auf der Kippe stehen.
Fulda – Der Fuldaer Lebensmittelhändler Tegut bleibt in Bewegung. Nachdem die Kosmetik-Zeitung berichtete, dass Tegut 50 statt wie geplant 35 Filialen schliessen wolle, reagierte die Pressestelle des Schweizer Mutterkonzerns Migros auf die Anfrage unserer Zeitung – allerdings ohne zu konkret zu werden.
„Wir können die Darstellungen in den Medien zu den von Tegut angebotenen Märkten weder hinsichtlich der Anzahl der Standorte noch in der betroffenen Region bestätigen“, hieß es auf Anfrage. Konkrete Zahlen oder Pläne bleiben also unter Verschluss. Gleichzeitig räumt das Unternehmen ein, dass es in den letzten Monaten einige Veränderungen im Filialnetz gegeben habe.
Tegut-Sanierung schreitet voran – mehrere Filialen sind bereits geschlossen
Nach Angaben der Migros hat Tegut seit der Sanierungsankündigung im November 2024 neun Filialen geschlossen und zwei Filialen an andere Lebensmittelhändler übergeben. Betroffen waren die Standorte Hohenroth (Unterfranken), München, Waiblingen, Landshut, Ingolstadt, Augsburg, Mannheim, Lorsch, Ludwigsburg, Hallstadt und Petersberg.
Letztere waren die Zelte der Landwehr; An gleicher Stelle soll ein Neubau entstehen. Mehrere der geschlossenen Filialen gehörten zuvor zur Bio-Kette Basic, die Tegut erst Mitte 2023 übernahm. Zwei Tegut-Märkte gingen in neue Hände: Der Standort in Waiblingen wurde an Edeka verkauft, der in Augsburg an Denns BioMarkt.
Tegut
Tegut wurde 1947 gegründet und hat seinen Sitz in Fulda. Seit 2013 ist es Teil der Schweizer Genossenschaft Migros Zürich und betreibt rund 300 Filialen in sechs Bundesländern. Das Unternehmen beschäftigt knapp 8.000 Mitarbeiter. Seit November 2024 befindet sich Tegut auf umfassendem Sanierungskurs.
Ziel ist es, Kosten zu senken, unrentable Standorte zu schließen und in nachhaltige Filialen zu investieren. Damals war die Rede davon, zehn Prozent der Filialen verkaufen zu wollen. Darüber hinaus wurden in der Fuldaer Zentrale 120 Stellen abgebaut. Mit Geschäftsführer Thomas Gutberlet schied die dritte Generation aus dem Unternehmen aus.
Im Mai dieses Jahres wurden außerdem rund 40 Teo-Filialen aus dem Supermarktgeschäft entfernt; Das Konzept wird mittlerweile von der Schwestergesellschaft Smart Retail Solutions GmbH geführt.
Gleichzeitig weist die Migros auf gegenläufige Entwicklungen hin: Im gleichen Zeitraum wurden sechs Filialen eröffnet, darunter Filialen in Frankfurt und Darmstadt. „Tegut überprüft wie alle anderen Marktteilnehmer regelmäßig das Filialportfolio und passt es im Einzelfall an veränderte Rahmenbedingungen an“, heißt es in der Stellungnahme.
Die Prüfung sei „auch vor der Umstrukturierung gängige Praxis“ gewesen, habe nun aber „vor dem Hintergrund der laufenden, intensiven Umstrukturierung eine hohe Relevanz im Hinblick auf die Rentabilität des Unternehmens“. Mit anderen Worten: Tegut zieht sich aus Standorten zurück, an denen die Standorte nicht rentabel sind – und investiert dort, wo Zukunft gesehen wird.
Tegut hat die Kosten „deutlich gesenkt“ – und investiert in neue Filialen
Seit Bekanntgabe der Umstrukturierung läuft im Hintergrund eine weitreichende Neuausrichtung, über die auch berichtet wird merkur.de. Laut Migros hat Tegut die Kosten „deutlich gesenkt“, das Unternehmen auf seine „Kernmärkte und Stärken“ fokussiert und „in die Standorte investiert“. Zahlreiche Märkte wurden modernisiert oder neu gestaltet. Auch wirtschaftlich scheint sich das Unternehmen zu stabilisieren. „Der Halbjahresabschluss 2025 zeigt weiter, dass die Restrukturierungsmaßnahmen Wirkung zeigen“, heißt es. Tegut befinde sich „ergebnismäßig im Rahmen des Sanierungsplans“.
Es bleibt unklar, wie tiefgreifend die Umstrukturierung tatsächlich ist – und wann und ob weitere Marktverkäufe folgen werden. Die Migros selbst gibt lediglich an, dass sie „an solchen Sanierungsmassnahmen interessiert“ sei, „die den Mitarbeitenden und Kunden bestmögliche Zukunftsperspektiven bieten“.
