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Taylor-Swift-Fans posieren vor Ophelia-Gemälde in Wiesbaden | hessenschau.de

200 Taylor-Swift-Fans versammeln sich im Wiesbadener Museum. Sie feiern das Gemälde, das die amerikanische Sängerin im Musikvideo zu ihrem Ophelia-Song verwendete. „Tot, aber sexy“, scherzt ein Kunstlehrer.

Selfie-Hotspot: das Gemälde „Ophelia“ im Landesmuseum Wiesbaden
Bild © picture Alliance / epd-bild | Tim Wegner


Die New York Times hat berichtet, die Washington Post, der Guardian, die BBC – nun war Nina Sundall aus Mörfelden-Walldorf (Groß-Gerau) vor Ort, um im Wiesbadener Museum das Jugendstilgemälde der amerikanischen Sängerin Taylor Swift zu bewundern offenbar als Vorlage für ihr Musikvideo für das Lied „The Fate of Ophelia“.

Videobeitrag

Video

02:30 Min||hessenschau

„Swifties“ im Landesmuseum Wiesbaden


Bild © hs


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Nina Sundall war eine von mehreren „Swifties“, die am Sonntag freien Eintritt zu einer Sonderveranstaltung im Museum Wiesbaden hatten, bei der ein Museumspädagoge Swift-Song und die Geschichte hinter dem Gemälde „Ophelia“ erläuterte.

Friedrich Heyser malte es um 1900. Mit einer im Wasser schwimmenden Frau verewigte der Maler das tragische Schicksal der Ophelia aus Shakespeares Drama Hamlet, die nicht mit Hamlet zusammen sein darf, in den Wahnsinn gerät und im Fluss ertrinkt.

Freier Eintritt für kostümierte Swifties

Voraussetzung für den freien Eintritt ins Museum war, sich als die tragische Schönheit Ophelia zu verkleiden – oder in einem von Taylor Swift inspirierten Outfit. Nina Sundalls Blumenkleid ist eine Mischung aus Ophelia-Elementen und dem Kleid, das Taylor Swift bei den Grammy Awards 2021 für ihr Album „Folklore“ trug.

Swiftie-Fan Nina Sundall im Blumenkleid vor dem „Orpehlia“-Gemälde im Wiesbadener Museum.
Bild © hr/ Grete Götze


Nina Sundall erkannte schnell, dass es sich bei dem Gemälde in Swifts Video um das aus Wiesbaden handeln musste. „Swifties sind besser als das FBI“, sagte Nina Sundall lächelnd. Begeistert war sie von dem halbstündigen Vortrag von Ann-Katrin Spieß, die Kunstgeschichte zeitgemäß erklärte und eine kritische weibliche Perspektive auf Shakespeares Drama einnahm.

Taylor Swift erweckt die passive Jugendstilfrau wieder zum Leben

Der Pädagoge erklärte: Das um 1900 entstandene Gemälde von Friedrich Heyser zeigt in stereotypischem Jugendstil eine „Femme fragile“ aus der Sicht eines Mannes, die im Wasser liegt und auf ihren baldigen Tod wartet. Völlig unrealistisch dargestellt, als sie bald stirbt: „Tod, aber sexy“, scherzte Pädagoge Spieß.

Juliane Stecker, in gold-rotem Kostüm und rotem Kopfschmuck, mit ihren Freundinnen.
Bild © hr/ Grete Götze


Taylor Swift hingegen taucht im Musikvideo zu ihrem Song „The Fate of Ophelia“ selbstbewusst aus dem Fluss auf, begibt sich in Frauengemeinschaften und holt so die passive Frauenfigur aus der Isolation.

Nach dem Vortrag gehörte die Bühne mit dem Selfie-Hintergrund des Gemäldes den Besuchern. Es gab eine lange Schlange, doch das Warten tat der positiven Stimmung unter den Fans keinen Abbruch. Den anderen den Vortritt lassen, gemeinsam posieren und singen – besondere Swiftie-Vibes in Wiesbaden.

Tausche Freundschaftsarmbänder mit anderen Fans

„Die Swifties sind wirklich nett zueinander“, sagte Juliane Stecker, die mit ihrer Familie aus Bonn kam und einen Teil der 200 Tickets ergatterte. Man tauscht Freundschaftsbänder mit anderen Fans, Perlen gegen Liedtexte oder geheime Hinweise über Taylor Swift – in der Swift-Welt werden diese versteckten Hinweise „Ostereier“ genannt.

Juliane Stecker, rechts im Bild mit goldrotem Kostüm und Federboa, mit ihren Freundinnen.
Bild © hr/ Grete Götze


Fans konnten im Museum neue Armbänder fädeln und im Shop gab es ein Ophelia-Shirt für 30 Euro.

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Gemälde in die Gegenwart gebracht

Peter Forster, Verantwortlicher für Jugendstilkunst im Museum Wiesbaden, zeigte sich von der Veranstaltung und dem Swift-Video begeistert. „Für Kunsthistoriker ist es großartig zu sehen, wie die Sängerin ein Gemälde in die Gegenwart bringt. Im Grunde vertont sie unser Bild.“

Durch Swifts Referenz geht nun ein europäisches Bild um die Welt – so wie damals der Jugendstil um die Welt ging. Nur ist die Frau nun kein Spielball patriarchaler Mächte mehr, sondern einer der größten weiblichen Popstars überhaupt.

Bitte lächeln: Ophelia euphoria in Wiebaden
Bild © picture Alliance / epd-bild | Tim Wegner


Weitere Informationen

Am 13. November plant das Wiesbadener Museum eine Swifties-Tour mit versteckten Hinweisen für Fans.

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Editor:
Bernhard Böth

Übertragen:
hr fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de

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