Neuhardenberg (Brandenburg) – Schwacher Absatz von Elektroautos, Absatzrückgang bei Tesla. Wohin mit den 6.000 wöchentlich in Grünheide produzierten Autos? BILD hat das geheime Lager unverkaufter Teslas in Brandenburg entdeckt. Die Bewohner brodeln vor Wut.
Kein Fortschritt auf der Bundesstraße 1 Berlin-Küstrin. Lange Autotransporter bremsen den Verkehr – vollbeladen mit neuen Teslas in Richtung Osten, größtenteils leer auf dem Rückweg. Alle stammen aus der Autofabrik Grünheid. Ihr geheimes Ziel: ein ehemaliger Militärflughafen der DDR-Armee.
BILD hat die Karawane Tesla-Transporter verfolgt. Von der B1 über schmale Landstraßen durch kleine Dörfer mit ausgetretenen Bordsteinen und rissigen Hausfassaden. Treffen zwei Lkw aufeinander, blockieren sie Kreuzungen und Bahnübergänge. Ihr Ziel: Neuhardenberg. Im Minutentakt rollen die Lastwagen durch das Flughafentor.
Zutritt verboten! Wer am Eingang des Flugplatzmuseums nach den Transporten fragt, wird mit der Polizei bedroht. Nach hundert staubigen Metern verschwinden die Lastwagen hinter Bäumen, Gebäuden und einer Lärmschutzwand. Aber man kann es von der anderen Seite sehen: dem geheimen Tesla-Lager.
Zwischen der 2.400 Meter langen Start- und Landebahn und dem riesigen Solarpark finden bis zu 5.000 Autos Platz – eine ganze Woche Produktion im Grünheider Werk. Für die unverkauften Elektro-SUVs ist dort kein Platz mehr. Deshalb werden die Autos rund 60 Kilometer nach Neuhardenberg gebracht. Von früh bis spät, jeden Werktag.
„Wir haben im Ort 40 Autotransporter pro Stunde gezählt“, berichtet Harald Ebeling (67) aus Gusow-Platkow, „300 bis 400 Fahrten am Tag.“ Es boomt ständig, die Häuser brechen, die Straße bricht zusammen.“ In Wulkow hat sich eine Bürgerinitiative erfolgreich gegen die Tesla-Lastwagen zur Wehr gesetzt. Nehmen Sie nun den Umweg über die B1 nach Neuhardenberg.
Bürgermeister Mario Eska (60, links) verfasste zusammen mit den anderen Gemeindevorstehern einen Protestbrief. Er sagt: „Wir hoffen, dass Tesla bald auf den ehemaligen Flugplatz Fürstenwalde umzieht.“ Aber das ist derzeit rechtlich nicht möglich.“ Eska tröstet seine 3.000 Einwohner mit den Einnahmen: „Tesla erhöht die Gewerbesteuer, die der Flughafen zahlt.“ Das Lager hat außerdem 20 Arbeitsplätze geschaffen.
Für Anwohner und Autofahrer gibt es keine Hoffnung. „Die Prüfung alternativer Standorte läuft“, schreibt Tesla, „aber bisher ohne Erfolg.“ Bürgermeister Eska setzt auf den geplanten Ausbau der Tesla-Fabrik.
Weil aber die Grünheider dagegen gestimmt haben, wird es nur einen Güterbahnhof und keinen Lagerplatz geben. Landrat Gernot Schmidt (61, SPD): „Auf unseren Straßen zahlen wir den Preis dafür, dass wir die Tesla-Fabrik nicht ausbauen!“