Der Automobilzulieferer Bosch muss seine Geschäftsaussichten für das laufende Jahr anpassen und schließt einen weiteren Stellenabbau nicht aus. „Bosch wird seine wirtschaftlichen Ziele im Jahr 2024 nicht erreichen“, sagte Vorstandsvorsitzender Stefan Hartung dem „Tagesspiegel“ und „Tagesspiegel Hintergrund“ (Donnerstagausgaben). Ob sich der angekündigte Abbau von mehr als 7.000 Stellen in Deutschland fortsetzt, ist fraglich: „Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass wir die Personalkapazitäten weiter anpassen müssen“, sagte Hartung.
Der CEO erklärte, dass der Umsatz des Unternehmens im Jahr 2024 „leicht unter dem Vorjahr“ liegen werde. Bosch erwirtschaftete im Jahr 2023 knapp 92 Milliarden Euro und war zuletzt von einer Steigerung im laufenden Jahr ausgegangen. „Unsere Umsatzrendite wird maximal vier Prozent betragen“, kündigte Hartung an. Im Vorjahr waren es fünf Prozent. Bosch habe „das Ziel von sieben Prozent im Jahr 2026 weiterhin fest im Blick“, sagte er.
Bosch-Chef: „Koalitionsstreit beenden und Industrie unterstützen“
Hartung forderte die Bundesregierung auf, den Koalitionsstreit zu beenden und die Branche rasch zu unterstützen. „Die Probleme liegen auf der Hand“, sagte der Bosch-Chef. „Wir müssen jetzt vom Reden zum Handeln übergehen und noch vor der Bundestagswahl konkrete Maßnahmen einleiten, um die Wirtschaft kurz- und langfristig zu stärken.“ Der von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte „Industriepakt“ könne nur gelingen, „wenn wir parteipolitische Differenzen beiseite legen und uns der Sache widmen“, sagte Hartung.
Nach einem Gipfel mit Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern bekräftigte Scholz sein Ziel, der deutschen Wirtschaft durch einen „Pakt für die Industrie“ neue Impulse zu geben.
Die Ampelparteien streiten seit Wochen über die richtigen Rezepte zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise. Lindners FDP blockiert regelmäßig Forderungen von SPD und Grünen nach Staatszuschüssen und pocht auf die Einhaltung der Schuldenbremse. Der festgefahrene Konflikt befeuert Spekulationen über einen möglichen Bruch der Ampel-Koalition. (AFP)
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