Ludwigshafen – Millionen werden zuschalten, zu Wort kommen, diskutieren – und vielleicht sogar streiten. Denn der neue „Tatort“ mit der Kult-Detektivin Ulrike Folkerts ist kein Film, den man einfach nur konsumiert. Im beliebtesten Krimi der Deutschen geht es heftig, brutal – und vor allem: anders zu. Auf seine Art hat er das Zeug zu einem Horrorfilm.
Im „Tatort: Mike & Nisha“ aus Ludwigshafen (ARD, 20:15 Uhr) ist nichts wie immer. Keine lästige Spurensuche, keine Frage, wer der Mörder sein könnte. Bereits nach elf Minuten wird allen klar (und fast körperlich spürbar), wer die Täter sind. Der Film heißt „Mike und Nisha“. Es ist der 83. Fall des Sektenkommissars Odenthal und Kollegin Johanna Sterngespielt von Lisa Bitter. Und was für eins. A „Tatort“, was für Diskussionen sorgen wird.
Düster und blutig: In vielen Szenen schont der neue „Tatort“ weder sich selbst noch die Zuschauer. Amina Merai (30) und Jeremias Meyer (26) sind hier als „Mike & Nisha“ mit ihren beiden Opfern zu sehen
Im Mittelpunkt stehen die jungen Protagonisten Amina Merai (unter anderem bekannt aus dem ZDF-Krimiwettbewerb „SOKO Stuttgart“) und Jeremias Meyer („Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“). Beide waren bereits in kleineren Rollen zu sehen – dieser Film könnte ihr Durchbruch sein. Als Mike und Nisha spielen sie mit Macht ein Paar, das emotional tötet. Und dann spielt er (im wahrsten Sinne des Wortes) um sein Leben.
Keine Frage zum Täter
Hier geht es nicht darum, wer es war. Aber über das Warum. Ein Thriller, der den Zuschauer zum Nachdenken zwingt. Wie kam es zu der Tat? Wer ist schuld? Können und sollen Mike und Nisha damit durchkommen?
Die beiden Titelhelden des Films, „Mike & Nisha“, umrahmt von den Inspektoren
Autorin Annette Lober (39) zu BILD: „In dieser Geschichte ist jeder Täter und jeder Opfer. Nichts an ihrem Handeln ist kalkuliert, alles ist eine verzweifelte Reaktion auf die Außenwelt, die diesem Paar aus verschiedenen Gründen feindselig gegenübersteht.“ Und weiter: „Zuschauer sollten sich nicht fragen, wer der Mörder ist – sondern vielmehr, warum das Paar getötet hat. Und was das für die mögliche Strafe bedeutet.“
Spaß beim Dunkeldreh: Das „Tatort“-Team (von links: Lisa Bitter, Kamerafrau Cornelia Janssen, Ulrike Folkerts, Amina Merai, Regisseur Didi Danquart und Jeremias Meyer) bei der Arbeit
„Wir haben die Erzählung erweitert“
Regisseur war Didi Danquart („Offset“) – bekannt für intensive Geschichten und ungewöhnliche Perspektiven: „Wir haben die Erzählung auf die Frage „Wer ist schuld?“ basiert. erweitert“, sagt er. „Wir haben uns gefragt, ob die Person schuld ist, die den Mord begangen hat, oder die Person, die diese Emotionen hervorgerufen hat.“
Für Ulrike Folkerts ist es auch nach 83 Fällen immer noch etwas Besonderes, am „Tatort“ dabei zu sein. Und auch, dass Experimente wie dieser Sonntag mit dieser etablierten Rolle jederzeit möglich sind. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange die Rolle der Lena Odenthal spielen würde“, sagte die dienstälteste „Tatort“-Kommissarin zu BILD während der Dreharbeiten zu „Mike und Nisha“. „Heute bin ich stolz auf das, was ich mit dieser Figur und meinem Tatort aus Ludwigshafen geschaffen habe.“
Für sie ist es noch lange nicht vorbei: „Der Ruhestand scheint mir in weiter Ferne zu liegen. Ich hoffe auf viele weitere gute Geschichten und Filme mit Lena Odenthal und Johanna Stern.“
