Einen Tag nachdem das Internet in Tansania anlässlich der nationalen Wahlen weitgehend gesperrt wurde, ist das Land immer noch offline. Das geht aus Daten von Cloudflare hervor, wonach der dortige Internetverkehr weniger als ein Prozent des Wertes der Vorwoche beträgt. Medienberichten zufolge kam es während der Wahl und nach der Schließung der Wahllokale am Mittwoch in verschiedenen Städten zu Protesten, in der Metropole Daressalam wurde nach Angaben des Auswärtigen Amtes eine Ausgangssperre verhängt. Den Menschen wird empfohlen, sich an einem sicheren Ort aufzuhalten und diese zu befolgen. Die US-Botschaft hat eine Sicherheitswarnung herausgegeben und spricht von landesweiten Demonstrationen und Straßensperrungen.
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Opposition von der Wahl ausgeschlossen
Der Internet-Blackout begann am Mittwoch Stunden vor Schließung der Wahllokale. Rund 38 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, an Präsidentschafts- und Parlamentswahlen teilzunehmen; Zuvor hatte es massive Vorwürfe von Menschenrechtsorganisationen gegeben. Auch weil die beiden aussichtsreichsten Gegenkandidaten von der Wahl ausgeschlossen wurden, galt die Wiederwahl von Präsidentin Samia Suluhu Hassan (65) für eine zweite Amtszeit als sicher. Auch Ihre Regierungspartei CCM (Chama Cha Mapinduzi), die seit der Unabhängigkeit des ostafrikanischen Landes ununterbrochen an der Macht ist, dürfte ihre überwältigende absolute Mehrheit im Parlament verteidigen.
Politisch gelte Tansania als eines der stabileren Länder der ostafrikanischen Region, die im Vergleich zu den Nachbarländern weniger von Konflikten betroffen sei, erklärt die Nachrichtenagentur dpa. Die Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren robust entwickelt. Dennoch gibt es eine große Kluft zwischen Arm und Reich. Der seit 2021 amtierende Präsident versprach nach seinem Amtsantritt politische Öffnung. Dennoch kommt es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen weiterhin zu politisch motivierten Festnahmen in dem Land mit rund 70 Millionen Einwohnern. Die bisher größte Oppositionspartei im Parlament durfte nicht an der Wahl teilnehmen, dem Anführer wird Hochverrat vorgeworfen. Einen offiziellen Grund für die Internetsperre gibt es nicht.
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30. Oktober 2025,
16:09
Uhr
Dodoma ist die Hauptstadt von Tansania, die falschen Angaben wurden korrigiert.
(mho)
