Islamistische Rebellen sind in Teile der seit Tagen unter Beschuss stehenden syrischen Stadt Hama vorgedrungen. Die Regierungstruppen unter Präsident Baschar al-Assad sagten, sie hätten sich aus der Stadt zurückgezogen. Die Dschihadisten sagten auf Telegram, sie seien in Hama und marschierten in Richtung Zentrum. „Unsere Streitkräfte beziehen Stellungen innerhalb der Stadt Hama“, wurde ein örtlicher Kommandeur, der als Major Hassan Abdul-Ghani identifiziert wurde, zitiert.
Die syrische Armee bestritt zunächst, dass die Rebellen in die Stadt eingedrungen seien, bestätigte dies jedoch später. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen bezieht Syrien verweist, unterstützte die Darstellung der Rebellen. Die Dschihadisten seien „von mehreren Seiten in Hama eingedrungen“, sagte die Beobachtungsstelle.
Zuvor hatten die Rebellen einen neuen Vorstoß in die strategisch wichtige Stadt Hama gestartet. Dort hatten syrische Regierungstruppen tagelang mit sunnitischen Extremisten der Gruppe Haiat Tahrir al-Sham (HTS) und einer von der Türkei unterstützten Gruppe syrischer Milizionäre, die sich Syrische Nationalarmee nennt, gekämpft.
Zuvor hatten Rebellen Aleppo eingenommen
In einer Überraschungsoffensive eroberten die Rebellen am Wochenende die nördliche Stadt Aleppo weitgehend. Am Mittwoch konnten Regierungstruppen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe einen ersten Vormarsch der Rebellen abwehren. Beide Seiten meldeten daraufhin heftige Gefechte in der Nacht. Die Rebellen eroberten am Dienstag einen strategisch wichtigen Hügel außerhalb von Hama und rückten am Mittwoch an der Ost- und Westflanke der Stadt vor.
Hama im westlichen Zentrum Syriens liegt zwischen Aleppo und Damaskus im Süden und ist für den Schutz der rund 220 Kilometer entfernten Hauptstadt von großer Bedeutung. „Wenn Hama fällt, bedeutet das den Beginn des Sturzes des Regimes“, sagte Rami Abdurrahman, der Leiter der Beobachtungsstelle.
