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Syrien: Außenminister Johann Wadephul zählt zu den eigenen Reihen

Nach Angaben des Bundesaußenministers Johann Wadephul (CDU) zu Syrien wächst der Druck in den eigenen Reihen. In der Unionsfraktion herrscht Unmut darüber, dass er seine Aussagen nicht früher klargestellt hat. „Es ist klar, dass es nicht gut war, dass wir diese Debatte tagelang führen mussten“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Steffen Bilger. Mit den Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bestehe nun Klarheit darüber, „wie die Position der Bundesregierung als Ganzes, aber auch von uns als Union“ ist.

Ähnlich äußerte sich CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann. Er kritisierte, dass das Auswärtige Amt nicht schon früher klargestellt habe, dass sich Wadephuls Aussage lediglich auf die freiwillige Rückkehr der Syrer beziehe. „Das ist jetzt nicht passiert, das ist schade. Umso wichtiger war es, dass die Kanzlerin das noch einmal klar eingeordnet hat“, sagte Hoffmann. „Ich denke, die Frage wurde mit der Zeit immer akuter, weil vom Außenministerium nichts kam.“

Junge Union bezweifelt ihre Amtstauglichkeit

Der Landesvorsitzende der Jungen-Union
Der Hesse-Chef Lukas Brandscheid äußerte sogar Zweifel an Wadephuls Eignung für das Amt. Der Außenminister falle immer wieder durch irritierende Äußerungen auf, sagte Brandscheid im Deutschlandfunk. Es kann kein Dauerzustand sein, dass Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) seinen Außenminister öffentlich korrigieren muss.

Auf die Frage, was das konkret für ihn bedeute, antwortete der hessische JU-Vorsitzende, konkret bedeute es, dass Wadephul „aus unserer Sicht darüber nachdenken sollte, ob er für dieses Amt noch der Richtige ist. Wer auf diese Weise und immer wieder für Unruhe in der Bundesregierung sorgt, hat offensichtlich nicht mehr die politische Kraft für das Amt mit der Souveränität, in der er sie eigentlich braucht.“

Der nordrhein-westfälische JU-Landeschef Kevin Gniosdorz hatte Wadephul bereits korrigiert: „Nach den wiederholten Unklarheiten des Außenministers ist offenbar mehr Führung und strategische Koordination aus dem Kanzleramt nötig“, sagte er Fokus.

Die Regierung steht hinter Wadephul

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa glaubt niemand innerhalb der Union und der Regierung daran, dass Wadephul als Minister wirklich ins Wanken geraten wird. Gut vernetzten Unionsleuten zufolge gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Kanzler über eine Umstrukturierung seines Kabinetts nachdenken würde. Regierungssprecher Stefan Kornelius versichert: „Selbstverständlich steht die Kanzlerin hinter dem Außenminister.“ Auch Koalitionspartner SPD verteidigte den Minister gegen Kritik. SPD-Fraktionschef Matthias Miersch sagte in der ARD, der Außenminister habe zu Recht auf die Situation aufmerksam gemacht Syrien darauf hingewiesen.

Selbst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach sich am Mittwoch bei einem Treffen in Ghana dagegen aus, nach Deutschland geflohene Menschen aus Syrien sofort in ihre zerstörte Heimat zurückzuschicken. Es ist eher ungewöhnlich, dass sich ein Staatsoberhaupt zur Innenpolitik im Ausland äußert. „Jemand, der vor den Trümmern eines Krieges steht, sein Entsetzen zum Ausdruck bringt und sich laut fragt: Kann man darin leben – kann diesem Schock für eine Weile Raum geben“, sagte er und bezog sich dabei auf Wadephuls Worte.

Am Donnerstag vergangener Woche bezweifelte Wadephul bei einem Besuch im bürgerkriegszerrütteten Syrien, dass angesichts der massiven Zerstörung kurzfristig eine große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehren würde. „Hier können kaum Menschen in Würde leben“, sagte der Minister bei einem Besuch in Harasta, einem stark zerstörten Vorort von Damaskus

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