Nach dem Ende des Bürgerkriegs ziehen deutlich weniger Syrer nach Deutschland. Die Zahl der Einwanderer hat sich etwa halbiert und die Asylanträge sind um zwei Drittel zurückgegangen. Gleichzeitig kehren immer mehr Menschen in ihre Heimat zurück.
Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad ist der Zustrom syrischer Staatsangehöriger nach Deutschland stark zurückgegangen – doch die Zahl der Einwanderer ist immer noch höher als die Zahl der Rückkehrer.
Die Zahl der Einwanderer ist in diesem Jahr um 46,5 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Demnach registrierten die Meldebehörden von Januar bis September rund 40.000 Ankünfte von Syrern. Im Vorjahreszeitraum waren es noch gut 74.600. Assad wurde im Dezember 2024 gestürzt.
Die Zahl der syrischen Staatsangehörigen, die Deutschland verließen, stieg im gleichen Zeitraum um mehr als ein Drittel: Es gab einen Anstieg um 35,3 Prozent. Von Januar bis September wurden insgesamt 21.800 Ausreisen von Syrern registriert. Im Vorjahreszeitraum waren es gut 16.100.
„Die Migrationszahlen beziehen sich auf syrische Staatsangehörige, sie sagen also nichts über die Gründe oder den möglichen Asyl- oder Schutzstatus der Aus- und Einwanderer aus“, betonten die Statistiker.
Von Januar bis September verzeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) gut 19.200 Erstanträge auf Asyl. Das waren 67,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit einem Anteil von 21,9 Prozent blieben syrische Staatsangehörige die größte Gruppe unter den 87.800 Menschen, die zwischen Januar und September erstmals einen Asylantrag in Deutschland stellten. Allerdings sinken die Chancen auf ein Bleiberecht, da mehrere Gerichte Syrien bereits als sicher eingestuft haben.
Bei einem Besuch in Damaskus am vergangenen Wochenende äußerte Außenminister Johann Wadephul (CDU) Zweifel daran, ob dort angesichts der Zerstörung derzeit ein menschenwürdiges Leben möglich sei. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sah sich daraufhin veranlasst, deutlich zu machen, dass die Bundesregierung weiterhin auf die Rückführung von Flüchtlingen nach Syrien abzielt. Der dortige Bürgerkrieg ist beendet, sodass in Deutschland kein Asylgrund mehr besteht. Wadephul unterstrich am Dienstag gegenüber der Presse seine Haltung und sagte, Syrien sehe schlimmer aus als Deutschland im Jahr 1945.
Reuters/dol
