Es sind berührende letzte Worte und sie wurden geschrieben, um Mut zu machen.
Geschrieben hat es der legendäre schwedische Trainer Sven-Göran Eriksson, der nun im Alter von 76 Jahren gestorben ist. Mit dem Einverständnis seiner Familie erschien seine letzte Kolumne posthum und vor seiner Beerdigung am Freitag in der englischen Zeitung „Daily Telegraph“. Eriksson war der erste Ausländer, der England trainierte (2001 bis 2006), danach übernahm er das Amt bei Manchester City.
Und deshalb spielt in Erikssons bewegender Kolumne mit der Botschaft „Gib niemals auf!“ ein Deutscher eine Rolle: Dietmar „Didi“ Hamann (51). Den früheren Nationalspieler (u.a. FC Bayern, Newcastle, FC Liverpool, Manchester City) nennt Eriksson tatsächlich „Kaiser“.
In seiner letzten Kolumne schrieb Eriksson unter anderem:
„Das Leben sollte gefeiert werden. Diese Einstellung hatte ich schon immer. Wie kann ich das am besten veranschaulichen? Nun, Sie haben vielleicht die Geschichte gehört, die einer meiner ehemaligen Spieler, Didi Hamann, über mich erzählt hat, als ich 2008 von Manchester City entlassen wurde.“
„Wir waren traurig und kauften Champagner“
Dann schildert der Coach, bei dem 2023 Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde, die Szene selbst: „Es war auf einer Postseason-Tour in Thailand, und Didi saß am Pool. Didi wusste nicht, dass Tord Grip, mein Assistent, und ich gerade gefeuert worden waren. Tord und ich waren traurig darüber, denn wir hatten eine gute Saison gespielt. Also taten wir, was jeder in dieser Situation tun sollte: Wir kauften ein paar Flaschen Champagner. Ich sah Didi am Pool und brachte ihm ein Glas. Er fragte mich: ‚Was feiern wir, Chef?‘
Meine Antwort war damals dieselbe wie heute, während ich diese letzten Worte schreibe, die irgendwann veröffentlicht werden. „Wir feiern das Leben, Kaiser“, sagte ich. „Das Leben.“ Wir saßen auf unseren Sonnenliegen am Pool und tranken etwas. Das Leben feiern – das war immer meine Einstellung, egal was passierte.“
Auch über die Zeit nach der Diagnose schreibt Eriksson: „Seit ich die Nachricht bekommen habe, dass ich unheilbar krank bin, war es schwierig. Es gab Tage, an denen es mir sehr schlecht ging, und andere Tage, an denen es mir gut ging. Aber trotz allem habe ich immer versucht, jeden Tag mit einem Lächeln zu leben. Man muss positiv bleiben.“
Als Eriksson am Freitag in seiner schwedischen Heimatstadt Torsby beerdigt wurde, erwiesen ihm 600 Trauernde aus aller Welt die letzte Ehre. Der verstorbene Coach arbeitete für IFK Göteborg (UEFA-Pokalsieger 1982, 1:0/3:0 gegen den Hamburger SV), Benfica Lissabon, AS und Lazio Rom, AC Florenz sowie die Nationalmannschaften Englands, Mexikos, der Elfenbeinküste und der Philippinen.