Ein Supermarktkunde wundert sich darüber, dass Selbstbedienungskassen so unbeliebt sind. Viele Kassenfans finden jedoch, dass genau das gut ist.
Kassel – Schlange stehen an der Supermarktkasse – diese lästige Situation dürften die meisten Verbraucher kennen. Abhilfe können Selbstbedienungskassen schaffen, die mittlerweile in Tausenden Supermärkten, Geschäften und Drogerien im Einsatz sind. Aber es gibt hier immer noch ein Phänomen, das auch in den sozialen Medien für Gesprächsstoff sorgt.
Denn nicht selten bilden sich an den bekannten Kassen, an denen das Personal Bargeld von den Kunden abholt, lange Schlangen, während die benachbarten Selbstbedienungskassen gähnend leer sind. Einem Reddit-Benutzer ist diese typische Situation vor einem Jahr aufgefallen. „Warum haben so viele Menschen Angst vor Selbstbedienungskassen?“ fragte er damals. „An der normalen Kasse herrscht eine endlos lange Warteschlange, während die sechs(!) Selbstbedienungsterminals – die teilweise sogar Barzahlungen akzeptieren – völlig leer sind.“
Weniger Supermarktkunden nutzen Selbstbedienungskassen – Fans freuen sich über den geringen Andrang
Viele, die SB-Kassen bereits für sich entdeckt haben, sehen darin jedoch alles andere als einen Nachteil: „Ich hoffe, dass die Leute weiterhin Angst vor ihnen haben, sonst muss ich in Zukunft dort warten“, schreibt ein User und hat für seinen Kommentar bereits 304 Likes erhalten.
Das Thema scheint die Kunden zu beschäftigen. In 134 Kommentaren haben zahlreiche Nutzer eine Antwort auf die Frage gegeben, warum Selbstbedienungskassen nicht bei allen Kunden beliebt sind. „Selbstbedienungskassen stehen immer kurz davor, einen Diebstahl zu beschuldigen“, klagt ein Nutzer übertrieben. Auch ein anderer Nutzer hatte etwas Ähnliches zu sagen: „Ich benutze es nicht, weil ich online und offline so viele Geschichten gehört habe, dass jemand einen Fehler gemacht hat (es nicht richtig gescannt hat oder es weggelegt und dann eingepackt hat) und dann kam sofort der Ladendetektiv, es folgte eine Anzeige und die Polizei wurde selten sofort gerufen.“
Viele Kunden beschweren sich auch über die häufigen technischen Probleme. „Ich habe diese Dinge ungefähr 20 Mal verwendet, und zehn Mal davon musste ich einen Mitarbeiter rufen“, ist eine von vielen ähnlichen Erfahrungen. Ähnlich sieht es ein anderer User: „Wenn etwas nicht klappt, steht man ewig rum wie der letzte Idiot.“ Hinzu kommen Artikel wie Zigaretten, Alkohol oder Gutscheine, die an einer Selbstbedienungskasse oft nicht gescannt werden können. Clevere Kunden haben kürzlich in einem Rewe-Markt einen nützlichen Nebeneffekt der Selbstbedienungskasse entdeckt.
Auswertung im Einzelhandel: Diese Kunden nutzen Selbstbedienungskassen
Zahlen des EHI-Einzelhandelsinstituts, das regelmäßig Marktbefragungen und Statistiken durchführt, zeigen, dass vor allem jüngere Menschen Selbstbedienungskassen nutzen: 71 Prozent der 18- bis 24-Jährigen nutzen sie oft oder regelmäßig, während es bei den 55- bis 65-Jährigen nur 32 Prozent sind.
Befürworter von SB-Kassen befürchten, dass es bald zu einem Anstieg der Zahlen an den SB-Schaltern kommen könnte: „Genau das ist bei Kaufland passiert. SB-Kassen wurden beliebter -> immer weniger reguläre Kassen waren besetzt -> längere Warteschlangen an den regulären Kassen -> noch mehr Leute gingen zu den SB-Kassen -> längere Warteschlangen vor den SB-Kassen“, berichtet ein Reddit-Nutzer. Diese Bedenken dürften jedoch durch den anhaltenden Trend einer Zunahme von Selbstbedienungskassen zerstreut werden. Das EHI Retail Institute erwartet bis 2025 einen deutlichen Anstieg auf 23.000 bis 25.000 SB-Kassen im gesamten Einzelhandel. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 gab es laut EHI-Handelsdaten in Deutschland nur rund 5.000 Self-Checkout- bzw. Self-Scanning-Systeme. (Quellen: EHI-Retail Institute, EHI-Handelsdaten, reddit.com) (va)
