Schokoladen-Weihnachtsmänner kosten zu Weihnachten 2025 teilweise bis zu neun Euro. Die verwaschenen Preise veranlassen viele Verbraucher, nach Alternativen zu suchen.
Hamm – Welche Traditionen zu Weihnachten und in der Vorweihnachtszeit genau gefeiert werden, ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Für manche ist der Aufbau einer eigenen Weihnachtskrippe äußerst wichtig, andere legen großen Wert auf einen schön geschmückten Weihnachtsbaum. Auch die andere Leckerei gehört für die meisten Menschen zur Adventszeit dazu. Wenn das für Sie ein Schokoladen-Weihnachtsmann ist, müssen Sie dieses Jahr tief in die Tasche greifen. Einige davon kosten inzwischen fast neun Euro.
Etwas paradox erscheint die Situation allerdings, wenn man die Rohstoffmärkte betrachtet. Lag der Kakaopreis, der durchaus eine treibende Kraft hinter den bisherigen Preissteigerungen war, zu Beginn des Jahres noch auf Rekordhöhen, liegt er mittlerweile wieder deutlich niedriger. Allerdings ist diese Preislockerung noch nicht bei den Kunden angekommen.
Überhöhte Preise für Schoko-Weihnachtsmänner trotz gesunkener Rohstoffpreise für Kakao
Seinen absoluten Höchststand erreichte der Kakaopreis laut finanzen.net im Dezember 2024 bei rund 12.000 Euro je Tonne. Eine Tonne kostet derzeit nur 5.173,80 Euro – die Schokoladenpreise bleiben aber weiterhin hoch. Eine Analyse von Armin Valet, Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale Hamburg, für die Stern zeigt: Zwischen 2011 und 2022 blieb der Kakaopreis weitgehend stabil, während die Schokoladenpreise kontinuierlich stiegen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass in dieser Zeit auch die Herstellungs- und Vertriebskosten deutlich gestiegen sind.
So gerechtfertigt die Preiserhöhungen für Schokolade auch sein mögen: Immer mehr Kunden können oder wollen sich die teure Schokolade nicht mehr leisten. „Wir sehen enorme Umsatzrückgänge“, berichtet Valet. Der Experte geht davon aus, dass dieses Signal nicht zu dauerhaft günstigeren Preisen führen wird, wohl aber mit häufigeren Rabattaktionen der Einzelhändler. Auch online sorgen die Preise für hitzige Diskussionen. „Fast 44 € pro Kilogramm. Echt verrückt“, empört sich ein Reddit-Nutzer. Ein anderer Kommentar kritisiert: „Und dann schmeckt die verdammte Schokolade noch nicht einmal besonders gut.“
Manche Verbraucher sehen in der Situation jedoch auch etwas Positives. „Ich habe in letzter Zeit tatsächlich viel weniger Süßigkeiten eingelegt, weil es einfach zu teuer geworden ist und das merkt man auch auf der Waage“, berichtet ein Nutzer. Ein anderer warnt: „Die Deutschen verkennen ihre Macht, wenn es darum geht, Dinge NICHT zu kaufen, die überteuert sind.“
Ist billige No-Name-Schokolade eine gute Alternative? Eine Blindverkostung liefert eindeutige Ergebnisse
Eine Alternative besteht darin, auf preiswerte Nicht-Markenprodukte umzusteigen. Aber kann es gut schmecken? A RTL-Test hat dies mit einer Blindverkostung untersucht. Im Rennen waren ein Premium-Produkt für knapp neun Euro, ein mittelpreisiger Schokoladen-Nikolaus für 7,30 Euro und eine günstigere Variante für 2,79 Euro. Das eindeutige Ergebnis: Die Qualität schmeckt man. Die teure Schokolade kam bei vielen Testern am besten an, aber auch die mittlere Preisklasse überzeugte viele.
Tatsächlich sind die Preisunterschiede bei Weihnachtsschokolade groß. Laut Herstellerseite kostet ein 200 Gramm schwerer Weihnachtsmann von Lindt derzeit 8,99 Euro. Ein 175 Gramm schwerer Weihnachtsmann von Milka kostet bei worldofsweets.de derzeit 5,49 Euro. Hochgerechnet würden 200 Gramm rund 6,26 Euro kosten. Bei Aldi Nord gibt es einen No-Name-Schoko-Weihnachtsmann (110 Gramm) für 1,69 Euro; eine 200-Gramm-Version würde 3,07 Euro kosten.
Ein Reddit-Nutzer schlägt derweil eine andere Strategie vor: „Kaufe für das Geld bessere Sachen statt den ‚billigen‘ Massenmüll. Mir ist in letzter Zeit oft aufgefallen, dass man für das gleiche Geld viel bessere Sachen bekommen kann.“ Es lohnt sich auf jeden Fall, die Preise zu vergleichen. Anstelle der immer teurer werdenden Supermarktschokolade finden Sie unter Umständen auch hochwertig hergestellte Schokolade oder ein nachhaltiges Fair-Trade-Produkt zu einem ähnlichen Preis.
Faire Handelsstrukturen stärken Kakaobauern und fördern nachhaltige Anbaumethoden, erklärt fairtrade.net. Darüber hinaus garantieren Labels wie Fairtrade und Rainforest Alliance die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten sowie das Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit. Faktoren, auf die immer mehr Verbraucher Wert legen. (Quellen: Reddit, finanzen.net, Stern, RTL, fairtrade.net) (sp)
