An einer großen Auswahl an Weinen mangelt es den meisten Kaufland-Filialen wohl nicht.Bild: Geisser / imago images
Geld & Einkaufen
Kaufland hat in Süddeutschland eine Neuerung angekündigt, die vor allem Weinliebhaber treffen wird. Mittlerweile werden in rund 200 Filialen Flaschen verkauft, die den CO₂-Fußabdruck der edlen Tropfen deutlich reduzieren könnten.
1. November 2025, 9:01 Uhr1. November 2025, 9:01 Uhr
Wenn es eine Sache gibt, auf die die Deutschen stolz sind, dann ist es das hervorragende Pfandsystem hier. Es gilt als eines der effektivsten und am besten organisierten Rücknahmesysteme für Getränkeverpackungen weltweit. Ganz gleich, ob es sich um eine Plastikwasserflasche, eine Aluminium-Energy-Drink-Dose oder eine Bierflasche aus Glas handelt: Im Idealfall landen sie alle wieder im Pfandautomaten.
Das hat vor allem aus ökologischer Sicht viele Vorteile: Zurückgegebene Flaschen und Dosen liegen nicht auf der Straße oder in der Natur herum. Durch Recycling werden zudem CO₂-Emissionen eingespart. Allerdings gibt es im Supermarkt einige Getränke, für die kein Pfand erhoben wird – insbesondere Spirituosen, Sekt und Wein.
Sie werden nur einen überschaubaren Anteil am gesamten Getränkemarkt ausmachen. Doch der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch an Wein liegt hierzulande bei 22,2 Litern pro Jahr. Auf den 0,75-Liter-Standard gerechnet, sind das pro Nase 30 Glasflaschen, die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden.
Kaufland setzt beim Wein auf Mehrwegflaschen
Daran will Kaufland nun zumindest etwas ändern. Der Lebensmittelhändler hat angekündigt, in rund 200 Filialen in Süddeutschland Wein in Mehrwegflaschen anzubieten. Für jede 0,75-Liter-Flasche wird ein Pfand von 25 Cent erhoben, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die neuen Flaschen enthalten sowohl Rotwein als auch Rosé- und Weißwein.
Der Großteil der CO₂-Emissionen bei der Produktion entsteht laut Kaufland bei der Herstellung der Glasflasche: Sie ist für rund 47 Prozent der gesamten CO₂-Emissionen verantwortlich, die bei der Herstellung einer Flasche Wein entstehen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Weinflaschen werden die Mehrwegflaschen von den Märkten zurückgenommen, gewaschen und anschließend wieder befüllt. Das bedeutet, dass nach einmaligem Gebrauch nicht erneut eine neue Glasflasche hergestellt werden muss.
„Mit den neuen Mehrwegweinflaschen erweitern wir unser Mehrwegsortiment. Für unsere Kunden bedeutet das: Sie sparen sich den Weg zum Glasbehälter, tun etwas für die Umwelt und erhalten zudem ein regionales Qualitätsprodukt“, wird Markus Bretz, Einkaufsleiter Lebensmittel und Getränke bei Kaufland, in der Mitteilung zitiert.
Der Kaufland-Konkurrent bietet seit langem Mehrweg-Weinflaschen an
Die Mehrweg-Weinflaschen wurden von der Genossenschaft Wein-Mehrweg eG entwickelt. Im vergangenen Jahr ist es eine Kooperation mit Edeka eingegangen; In einigen Filialen im Südwesten werden seit langem Pfandweinflaschen verkauft.
„Die 0,75-Liter-Mehrwegflasche kann bis zu 50 Mal befüllt werden“, erklärte der damalige Genossenschaftschef Werner Bender. Mittelfristig soll erreicht werden, dass die Pfandflaschen aus Glas „einen erheblichen Teil“ der bisherigen 0,75-Liter-Einwegflaschen ersetzen.
Die neuen Flaschen sind leicht an einer Prägung am Flaschenhals und einem Mehrwegsymbol auf dem Etikett zu erkennen. Darüber hinaus werden in den ausgewählten Filialen auch Boxen aus recyceltem Material erhältlich sein, deren Pfandwert 3,50 Euro beträgt.
Und auch wenn das Angebot zunächst nur auf rund 200 Standorte in Süddeutschland beschränkt ist: Die Pfandflaschen und -kästen werden von allen Rücknahmeautomaten von Kaufland angenommen.
