Zwölf Vereine planten einst die Revolution: die Super League. Das Projekt ist gescheitert. Später stellte das Madrider Landgericht einen Verstoß der Uefa gegen EU-Wettbewerbsregeln fest – Real Madrid will dies zu seinem Vorteil ausnutzen. Der Verein sieht die Grundlage für einen Schadensersatzanspruch.
Nach dem juristischen Erfolg der Initiatoren der umstrittenen Super League bereitet Real Madrid eine Schadensersatzklage in Höhe von mehr als vier Milliarden Euro gegen die UEFA vor. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Nach Informationen der „Financial Times“ schätzt der spanische Rekordmeister die Verluste durch die Blockade der Super-League-Pläne durch die Europäische Fußball-Union im Jahr 2021 auf 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro und will diese beim Dachverband einklagen. Als Quelle nannte das Blatt eine dem Verein nahestehende Person.
In der Summe sind unter anderem entgangene Einnahmen aus Spieltagen, Fernsehübertragungen und Sponsoring berücksichtigt. Real Madrid gilt als einer der Hauptbefürworter des Superliga-Projekts und hatte bereits am Mittwoch in einer Stellungnahme positiv auf das Urteil des Madrider Regionalgerichts reagiert. Darin wurde die Berufung der UEFA, der LaLiga und des spanischen Fußballverbandes RFEF gegen eine handelsgerichtliche Entscheidung aus dem Jahr 2024 zurückgewiesen.
Im Mai 2024 gab das Handelsgericht der Klage der für den geplanten Wettbewerb verantwortlichen European Super League Company SL (ESLC) gegen mögliche Sanktionen der Weltverbände Fifa und Uefa teilweise statt. Die UEFA sagte in einer Erklärung, dass sie das Urteil sorgfältig prüfen werde, bevor sie über weitere Schritte beschließe. Im Streit geht es um Vorwürfe des Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung der UEFA bei europäischen Fußballwettbewerben.
Realisierung der Super League ungewiss
2021 drohte die UEFA den beteiligten Vereinen mit dem Ausschluss aus UEFA-Wettbewerben wie der Champions League und der Europa League. Zudem soll Vereinsspielern die Teilnahme an internationalen Wettbewerben wie Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften nicht gestattet werden. Letztlich drohte die UEFA sowohl den Vereinen als auch den Verantwortlichen mit Disziplinarverfahren und Geldstrafen.
Trotz weiterer Erfolge vor Gericht bleibt es fraglich, ob und wann das Projekt der European Superleague Company realisiert werden kann. Im Jahr 2021 probten zwölf europäische Spitzenklubs die große Revolution. Sie gründeten praktisch aus dem Nichts die Super League – und scheiterten. Der Aufschrei von Ligen, Fans und Politikern war so groß, dass die meisten Vereine schnell einen Rückzieher machten. Außer Real Madrid und dem FC Barcelona unterstützt derzeit niemand das Projekt aktiv.
dpa/mel
 
			 
					