Alles riskiert, alles gewonnen! Münsters langes Warten auf den ersten Zweitligasieg seit über 33(!) Jahren hat tatsächlich ein Ende.
Super 3:0 in Regensburg. Preußen kämpft sich aus dem Keller.
Im Aufsteiger-Duell beim SSV Jahn sicherten sich die Jungs von Cheftrainer Sascha Hildmann (52) ihren ersten „Dreier“ der Saison. Damit kletterten sie auf den 13. Tabellenplatz. Und das völlig verdient.
„Ein historischer Tag für unseren Verein“, sagte ein sichtlich entspannter und stolzer Trainer nach dem Abpfiff im Sky-Interview und verwies damit auf den letzten Erfolg seiner „Adlerträger“ im deutschen Fußball-Unterhaus. Der gelang am 5. Mai 1991. Ein 2:0-Sieg gegen den damals Tabellendritten Stuttgarter Kickers (Tore: Ansgar Brinkmann und Peer Posipal). Oder anders gesagt – vor 12.186 Tagen…
Der Triumph in Regensburg hatte viele Gesichter. Da wäre zunächst natürlich Hildmann zu nennen, der in dieser Partie entscheidend in die Offensive ging. Mit András Németh (21), Joshua Mees (28), Etiènne Amenyido (26) und Charalambos „Babis“ Makridis (28) schickte er ein neu zusammengestelltes Offensivquartett in die Startelf. Kapitän Marc Lorenz (36) und zunächst auch Joel „Johnny“ Grodowski (26) saßen auf der Bank.
Dennoch gehörte auch der beste Torschütze der Vorsaison (17 Drittliga-Treffer) zu den Matchwinnern. Bereits nach 13 Minuten musste die „Angriffsrakete“ für Amenyido (Knieverletzung) ausgewechselt werden. Und der fügte sich sofort mit viel Kraft ein. Mit dem ersten Torschuss der Preußen überhaupt erzielte Grodowski nach guter Vorarbeit von Nemeth die zu diesem Zeitpunkt noch etwas glückliche Führung (29.).
Die Heimmannschaft bemängelte bei Schiedsrichter Florian Lechner (33/Hornsdorf), dass der Ball bei der Zuspielung die Torlinie bereits komplett überschritten habe. Video- und Fernsehbilder konnten dies jedoch nicht beweisen. Eine Millimeterentscheidung zugunsten der „Schwarz-Weiß-Grünen“.
Grodowski bereitete später das erste Zweitliga-Tor seiner Karriere vor und erhöhte durch „Babis“ Makridis auf 2:0. Die Vorentscheidung fiel vor 12.500 Zuschauern – darunter rund 700 Fans aus Münster – nach etwas mehr als einer Stunde (61. Minute).
Auch Hólmbert Aron Fridjónsson (31) entwickelt sich immer mehr zum Erfolgsgaranten. Der neue „Island-Latte“ (1,96 m) kam in der 56. Minute für Nemeth aufs Feld und drückte den Ball eine Viertelstunde später nach Vorlage von Thorben Deters (29) zum 3:0 über die Linie.
Sein dritter Auftritt im Adler-Trikot – und sein drittes Tor. Dass sein toller Flugkopfball vier Minuten später von Jahn-Keeper Felix Gebhard (22) mit einem tollen Reflex pariert wurde, konnte „Berti“ nun endlich verkraften…
Vorne schlagkräftig, hinten mangelhaft in der Stabilität. Nach sieben Gegentoren in den beiden vorangegangenen Spielen (1:4 beim HSV, 3:3 gegen Paderborn) verteidigten die Preußen fast alles souverän.
Tolle Unterstützung – Torhüter Johannes „Jojo Schenk“ (21). Der talentierte Torhüter bewies Nervenstärke und bewahrte sein Team schon früh vor dem Rückstand. Mit einer herausragenden Parade nach nur 120 Sekunden gegen Regensburgs Angreifer Dominik Kother (24). Mit tollen Aktionen wurde der junge „Stopper“ zudem zu einem weiteren Gesicht dieses wichtigen Kellerkampfs!
Klar, dass die Stimmung im Mannschaftsbus auf der längsten Heimfahrt der Saison (knapp 8 Stunden) kaum besser hätte sein können. Und die Vorfreude auf das anstehende Liga-Duell gegen Schalke 04 steigt stetig. Irre – wenn die „Königsblauen“ am kommenden Samstag (28.9.) (20:30 Uhr/live bei Sport1) zum Topspiel an der Hammer Straße antreten, jagen sie die Preußen. Nach der legendären 3:5-Niederlage (trotz 3:0-Führung) gegen Darmstadt, verbunden mit der Entlassung von Trainer Karl Geraerts (42) und Sportdirektor Marc Wilmots (55), stürzte Schalke auf Relegationsplatz 16 ab.
Eine Krise, die Aufsteiger Münster – mittlerweile mit stolzgeschwellter Brust – noch weiter verschärfen will…
● Bittere Randnotiz aus Regensburg: Jahn-Profi Oscar Schönwälder (23) musste nach einem Zweikampf mit Grodowski bereits nach 23 Minuten mit starken Schmerzen in die Kabine. Verdacht auf Kreuzbandriss. Wäre der zweite seiner Karriere…