Eine 56-jährige Frau aus Kanada und ihr Begleiter geraten beim Bergsteigen in den Dolomiten in einen Schneesturm. Weil ein Rettungshubschrauber nicht starten kann, machen sich die Retter zu Fuß auf den Weg. Als sie eintreffen, liegt die Frau bereits im Sterben.
Ein plötzlicher Schneesturm in Südtirol hat einer 56-jährigen Kanadierin das Leben gekostet. Die Bergsteigerin und ein gleichaltriger Begleiter seien am Donnerstagabend in Gröden in den Dolomiten von dem Sturm überrascht worden, teilte die italienische Bergrettung am Freitag mit. Die beiden waren auf dem Weg von der Schlüterhütte zur Puezhütte. Sie hätten im Schnee die Orientierung verloren und sich verirrt.
Gegen 20.45 Uhr riefen die beiden, bereits erschöpft und unter schwerer Unterkühlung leidend, den Notdienst, wie Rainews berichtet.Aufgrund der schlechten Wetterlage konnte der Rettungshubschrauber nicht starten. Die Grödner Bergretter machten sich zu Fuß auf den Weg. Laut dem italienischen Nachrichtensender machten sich auch der Wirt der Puezhütte sowie ein angehender Bergführer auf den Weg zu den Wanderern.
Sie erreichten das Paar als erste. Die Frau war zu diesem Zeitpunkt bereits stark unterkühlt, aber noch ansprechbar. Gehen oder sich bewegen konnte sie allerdings nicht mehr.
„Dann ging es rasant bergab. Es war ein zweistündiger Fußmarsch. Immer wieder haben wir versucht, mit dem Helikopter abzuheben, aber es hat nicht geklappt. In dieser Zeit haben wir die Frau leider verloren“, sagte Hubert Moroder, Leiter der Bergrettung Gröden. Als die Bergretter eintrafen, kam für die 57-Jährige jede Hilfe zu spät.
Die Begleitperson muss die Nacht auf dem Berg verbringen
Die Wanderer waren zwar gut ausgerüstet. „Aber der Wind mit rund 50 km/h und die Kälte waren zu extrem“, sagt Moroder. Für den 56-jährigen Begleiter der Frau, der ebenfalls unter starker Unterkühlung litt, wurde daraufhin ein warmes Zelt aufgebaut. Zwei Bergretter verbrachten die Nacht mit ihm am Berg. Eine weitere Rettungsaktion per Helikopter kurz nach Mitternacht musste erneut abgebrochen werden.
Erst gegen 6 Uhr konnte der Helikopter starten. Mittels Seilwinde rettete das Rettungsteam den 56-Jährigen und brachte ihn ins Krankenhaus nach Bozen. Der Leichnam der Frau wurde im Laufe des Vormittags geborgen und in die Aufbahrungskapelle in Wolkenstein überführt.
AP/saha