Peru hat die diplomatischen Beziehungen zu Mexiko abgebrochen. Nach Angaben von Außenminister Hugo de Zela entschied sich die Regierung des südamerikanischen Landes zu dem Schritt, weil Mexiko ein Asylverfahren für die frühere Premierministerin Betssy Chávez eingeleitet hatte. Mexikos Entscheidung, Chávez Asyl in der mexikanischen Botschaftsresidenz in der peruanischen Hauptstadt Lima zu gewähren, stellt einen „unfreundlichen Akt“ dar und erhöht die Spannungen zwischen den Ländern. Ein Sprecher von Perus Interimspräsident José Jerí warf der mexikanischen Regierung wiederholte Einmischung in die inneren Angelegenheiten des südamerikanischen Landes vor. Die mexikanische Regierung reagierte zunächst nicht auf die Entscheidung Perus.
Die Behörden werfen Chávez vor, an einem gescheiterten Putsch im Jahr 2022 beteiligt gewesen zu sein. Chávez war ab Ende November 2022 fast zwei Wochen lang Regierungschef unter dem ehemaligen Präsidenten Pedro Castillo. Er wurde Ende 2022 abgesetzt und verhaftet, nachdem er versucht hatte, den Kongress aufzulösen. Castillo beantragte damals ebenfalls Asyl in Mexiko, blieb aber in Peru in Haft. Nach Castillos Verhaftung kam es im Land monatelang zu Protesten. Auch gegen Chávez wird wegen ihrer angeblichen Rolle bei der versuchten Auflösung des Kongresses strafrechtlich ermittelt. Im Januar 2024 forderten Perus Staatsanwälte 34 Jahre Gefängnis für den ehemaligen Präsidenten.
Ausnahmezustand in der Hauptstadt
In der peruanischen Hauptstadt Lima und im Hafen von Callao herrscht derzeit Ausnahmezustand. Dies kündigte Interimspräsident José Jerí als Reaktion auf Proteste an. Gewerkschaften und Studentenorganisationen schlossen sich den Protesten junger Aktivisten der Generation Z an. Sie forderten politische Veränderungen und entschiedeneres Vorgehen gegen die zunehmende Kriminalität im Land.
Bereits im März dieses Jahres rief die damalige Präsidentin Dina Boluarte einen 30-tägigen Ausnahmezustand aus, um Sicherheitsfragen zu lösen. Aber wiederholte Notstandserklärungen werden die Kriminalität wahrscheinlich nicht reduzieren, sagen Analysten. Die anhaltende Unsicherheit im Land war einer der Gründe für den erneuten politischen Machtwechsel: Dina Boluarte wurde Anfang Oktober vom Parlament abgesetzt. Sie war die sechste Präsidentin Perus innerhalb von fünf Jahren.
			