Substanz in Tassen bringt Spur
Sechs tote Touristen in thailändischem Luxushotel gefunden
17.07.2024, 08:58
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Eine Gruppe vietnamesischer Touristen checkt in einem bekannten Luxushotel in Thailand ein. Nun sind sechs von ihnen tot. Die Ermittler tappen zunächst im Dunkeln – dann bringen sie Giftrückstände in Bechern auf die Spur des Täters.
Nach dem mysteriösen Tod von sechs Menschen in einem Luxushotel in Bangkok scheint der Tathergang geklärt: Eine 56-jährige Frau aus der Gruppe habe den anderen fünf vermutlich ein sehr starkes Gift verabreicht und es anschließend selbst getrunken, sagte der zuständige Polizeichef Thiradej Thammasuthee. Grund sollen extrem hohe Schulden gewesen sein.
Die Leichen von sechs Vietnamesen, von denen zwei auch einen US-Pass besaßen, waren am frühen Dienstagabend (Ortszeit) in ihrem Hotelzimmer in Bangkok entdeckt worden. Nach Angaben der Polizei wies das Zimmer keine Spuren einer Schlägerei auf. Thailändische Medien zitierten Ermittler allerdings mit der Aussage, man habe in Tassen Rückstände einer Substanz gefunden, die schnell auf eine Vergiftung schließen ließ. Verschiedene Zeitungen schrieben, es könne sich um Cyanid (Blausäure) gehandelt haben.
Die Vietnamesen hatten den Angaben zufolge am Wochenende in mehreren Zimmern des Grand Hyatt Erawan Hotels im Zentrum der Metropole eingecheckt. Die Umstände ihres Todes waren zunächst unklar. „Es war keine Selbstverletzung, jemand hat ihren Tod verursacht“, sagte Polizeisprecher Thiti Saengsawang nach dem Fund der Leichen und fügte hinzu, die Polizei suche nach einer siebten Person, die mit der Gruppe in Verbindung stehe. „Wir verfolgen jeden Schritt, den sie unternommen haben, seit sie das Flugzeug verlassen haben.“
Regierung besorgt über Tourismus
Thiti sagte, die Gäste hätten am Dienstag nicht wie geplant aus dem Hotel ausgecheckt. Hotelangestellte hätten die Leichen entdeckt, als sie versucht hätten, das Zimmer zu reinigen. Auf einem Tisch seien Teller mit Essen entdeckt worden, die größtenteils noch in Folie eingewickelt gewesen seien, so die Polizei. Die Gegend um das Hotel mit mehreren bekannten Einkaufszentren ist bei Touristen sehr beliebt.
Auch Thailands Ministerpräsident Srettha Thavisin schaltete sich umgehend in den mysteriösen Fall ein und hielt eine Pressekonferenz ab. Eine Autopsie sei geplant, um die genaue Todesursache festzustellen, sagte er. Raubüberfall sei allerdings ausgeschlossen. „Es wird vermutet, dass sie seit etwa 24 Stunden tot sind. Als der Tatort zum ersten Mal besucht wurde, gab es keine Anzeichen von Raub oder Gewalt.“
Die Regierung befürchtet offenbar, dass das Gesetz dem Tourismus schaden könnte. Thailand ist auf diesen wichtigen Wirtschaftszweig angewiesen und hat Mühe, nach der Corona-Pandemie möglichst viele Touristen anzulocken.