AUDIO: Herbststurm naht: „Joshua“ zieht über den Norden (1 Min)
Stand: 21. Oktober 2025 18:05 Uhr
Schleswig-Holstein muss sich auf den bisher schlimmsten Herbststurm des Jahres einstellen: Ab Donnerstag bringt der tiefe „Joshua“ Unwetter, Starkregen und möglicherweise eine Sturmflut – zwei Wettermodelle sind möglich.
Meteorologe Sebastian Wache von der Kieler Wetterwelt spricht von einem „Best-Case-Szenario“ und einem „Worst-Case-Szenario“ für den bevorstehenden Sturm „Joshua“. Die Anreise über Schleswig-Holstein ist ab Donnerstag geplant. Die aktuelle Frage ist, wo der Kern des Tiefdruckgebiets liegen wird.
Diese Wettermodelle sind möglich
- Liegt Schleswig-Holstein mitten in der tiefen Mitte oder liegt die Mitte weiter südlich, so Wache, werde es hier vergleichsweise ruhig bleiben, während um uns herum „der Bär auf freiem Fuß“ sei. Das wäre der beste Fall für Schleswig-Holstein.
- Würde der tiefe Kern jedoch weiter nördlich über Dänemark liegen, läge Schleswig-Holstein „in der Mitte der Eintrittsbahn der stärksten Winde“. Dann seien in der Nacht zum Freitag an der Westküste Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von 130 bis 160 Stundenkilometern möglich, sagte Wache. Dies entspricht einer Windstärke von 12. Auch an der Ostküste ist mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern zu rechnen. Der aktuelle Trend gehe zum „Worst-Case-Szenario“, sagt Wache.
Sturmflut vs. Ebbe
In diesem Fall muss mit einer Sturmflut auf den Inseln und an der Westküste gerechnet werden. An der Ostküste rechnet Wache allerdings mit Niedrigwasser, da der Wind das Wasser in Richtung Osten abdrängt. Meteorologe Wache geht davon aus, dass Sturm „Joshua“ am Samstag leicht abschwächen und am Sonntag wieder an Fahrt aufnehmen wird.
Darüber hinaus sind in Schleswig-Holstein an den drei Tagen Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 Litern denkbar. Laut Wache bewegt sich der Sturm sehr langsam in Richtung Osten. Über Russland herrscht ein stabiles Hochdruckgebiet, das das Tief zurückhält.
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Auswirkungen auf Fähren und Züge
Wache prognostiziert, dass auch Fähren nach Helgoland (Kreis Pinneberg) und zu den Nordfriesischen Inseln vom Sturm betroffen sein und ihre Fahrten einstellen könnten. Er warnt auch vor umstürzenden Bäumen, da diese oft noch Blätter tragen und somit eine große Angriffsfläche bieten: „Es würde mich nicht wundern, wenn der Zug wegen umgestürzter Bäume auf den Oberleitungen erneut ausfallen würde.“
Typischer Herbststurm
Meteorologe Wache nennt „Joshua“ einen „stärkeren Sturm“. Dennoch ist es für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich. Allerdings tragen die vergleichsweise hohen Wassertemperaturen in der Nord- und Ostsee dazu bei, dass der Sturm an Dynamik gewinnt. Nach Angaben des Wachmanns liegen die Temperaturen etwa 2,5 Grad über dem Durchschnitt. Auch die starken Temperaturunterschiede von -16 Grad in Skandinavien bis +30 Grad in Spanien begünstigen die Entstehung des Sturms. Das stürmische und wechselhafte Wetter in Schleswig-Holstein wird voraussichtlich bis Dienstag anhalten.