Die Zerstörung durch die gewaltigen Wassermassen in Spanien wird immer deutlicher. Mancherorts flehen Anwohner im Fernsehen um Hilfe.
Madrid dpa | Nach den verheerenden Unwettern in Spanien mit mindestens 95 Todesopfern wird das Ausmaß der Zerstörung immer deutlicher. In Sedaví in der besonders betroffenen Mittelmeerregion Valencia, wo nach den starken Regenfällen nun wieder die Sonne scheint, stauten sich von Wassermassen zusammengeschobene Autos und blockierten Hauseingänge, wie das Staatsfernsehen RTVE vor Ort berichtete. Viele Bewohner konnten nicht einmal auf die Straße gehen.
„Wir sind hier völlig vergessen worden“, sagte ein Mann vor der Kamera halb weinend. „Niemand kommt, um die Autos zu bewegen oder uns etwas zu bringen. Wir wurden aufgegeben.“ Um die Erdmassen selbst wegschaufeln zu können, braucht der Mensch Nahrung, Kleidung und Schaufeln. Die Reporterin nahm diesen Appell auf und sagte, sie hoffe, dass alle zuständigen Behörden den Hilferuf gehört hätten.
Nach Angaben des Senders fährt die Polizei gelegentlich durch den Ort, um Plünderungen zu verhindern. Doch bislang war die Feuerwehr nicht vor Ort. Auch im Fernsehen aus Utiel in der Region Valencia wurden Bilder von schlammigen Straßen, zerstörten Häusern und umgestürzten Autos gezeigt. Viele Orte waren zudem noch ohne Strom oder Telekommunikationsnetze.
Dutzende werden vermisst
Zur Zahl der bisher geborgenen Toten liegen derzeit keine neuen Zahlen vor. Dutzende Menschen werden noch immer vermisst. Die extrem starken Regenfälle am Dienstag ließen vor allem in den auch bei Touristen sehr beliebten Mittelmeerregionen Valencia, Murcia und Andalusien Flüsse über die Ufer treten und Straßen in Flüsse verwandeln. Auch die Region Kastilien-La Mancha weiter im Landesinneren war betroffen. Der Wetterdienst Aemet sprach von einem „historischen Sturm“, dem schlimmsten seiner Art in der Region Valencia, wo die meisten Todesfälle verzeichnet wurden.
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