Die Lebenserwartung der Menschen ist weltweit gestiegen. Doch die Sterblichkeit steigt bei jungen Menschen, zeigt eine aktuelle Studie, zu der 16.000 Experten Daten beigetragen haben.
Die Sterblichkeit ist weltweit gesunken. Die Lebenserwartung stieg wieder auf das Vor-Corona-Niveau und liegt für Frauen bei knapp über 76 Jahren und für Männer bei knapp über 71 Jahren. Das ist das Ergebnis einer neuen Lancet-Studie, die anhand globaler Daten Todesursachen durch Krankheiten aufzeigt und auf dem World Health Summit in Berlin vorgestellt wurde.
Die Sterblichkeitsrate sank in 204 Ländern
Die Studie beschäftigt sich mit der „Global Burden of Disease“ und erscheint jährlich. Es wird vom „Institute for Health Metrics and Evaluation“ der Washington University in Seattle, USA, erstellt. Es handelt sich um eine der meistbesuchten Studien zur Gesundheitssituation weltweit.
Für die Studie haben 16.000 Experten Daten aus mehr als 310.000 Quellen gesammelt und ausgewertet, 30 Prozent der Quellen waren neu. Der abgedeckte Zeitraum erstreckte sich von 1990 bis 2023. Die Daten zeigen, dass die Sterblichkeit in 204 Ländern gesunken ist.
Rückgang der Sterblichkeit bei Säuglingen und Kindern
Besonders deutlich ist der Rückgang der Kindersterblichkeit; In keiner anderen Altersgruppe war es so stark. Bei Kindern unter fünf Jahren betrug der Rückgang in Ostasien zwischen 2011 und 2023 rund 68 Prozent. Die Studienautoren führen dies auf Impfstoffe, bessere Ernährung sowie bessere Gesundheitssysteme und medizinische Versorgung zurück.
Regional höher Kindersterblichkeit
Allerdings zeigt die Studie auch besorgniserregende Entwicklungen. Schätzungen zufolge ist die Sterblichkeit in den Ländern Subsahara-Afrikas im Jahr 2023 höher als zuvor, beispielsweise bei Kindern im Alter von fünf bis 14 Jahren. Zu den besonderen Risikofaktoren zählen Atemwegsinfektionen, Tuberkulose und Verletzungen.
Auch bei jungen Frauen ist die Sterblichkeit erhöht – aufgrund von Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt, Verkehrsunfällen und Meningitis. Insgesamt liegt die Lebenserwartung in Subsahara-Afrika deutlich unter dem globalen Durchschnitt: 37 Jahre für Frauen und fast 35 Jahre für Männer.
Anstieg der Todesfälle bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen war der größte Anstieg der Todesfälle von 2011 bis 2023 bei den 20- bis 39-Jährigen in Nordamerika zu verzeichnen. Die Gründe laut Studie: Selbstmord, Drogenüberdosis und hoher Alkoholkonsum. Im gleichen Zeitraum stieg auch in Osteuropa und der Karibik die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe der 5- bis 19-Jährigen.
Weniger Todesfälle durch Infektionen
Die Studie weist darauf hin, dass sich die Todesursachen von Infektionskrankheiten hin zu „nicht übertragbaren“ Krankheiten verlagern. Dazu zählen vor allem Herzerkrankungen, Schlaganfall und Diabetes. Sie sind die Ursache für fast zwei Drittel aller Todesfälle weltweit. Die Autoren sehen darin einen „Weckruf an die Regierungen“, schnell auf „besorgniserregende Trends“ zu reagieren.
Eine der Hauptursachen für nicht übertragbare Krankheiten ist ein ungesunder Lebensstil: Tabak- und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und eine unausgewogene Ernährung. Forscher schätzen, dass die Hälfte aller Todesfälle durch eine Senkung des Blutzuckerspiegels und des Body-Mass-Index verhindert werden könnte.
88 modifizierbare Risikofaktoren
Die Studienautoren sagen weiter, dass im Jahr 2023 die Hälfte der Todesfälle und Erkrankungen auf 88 Risikofaktoren zurückzuführen sein werden. Dazu gehören neben Rauchen und Fettleibigkeit auch Bluthochdruck, niedriges Geburtsgewicht, hoher Cholesterinspiegel und Nierenfunktionsstörungen.
Verlust von Lebensjahren Luftverschmutzung und Hitze.
Die Studie zeigt auch, dass Luftverschmutzung zu einer erheblichen Verkürzung der Lebenserwartung führt. Insbesondere Feinstaub stellt ein Gesundheitsrisiko dar, insbesondere in Südasien, im Nahen Osten, in Afrika südlich der Sahara und in Nordafrika. Auch hohe Temperaturen, die durch den Klimawandel in Zukunft häufiger auftreten dürften, erhöhen die Krankheitslast und verringern die Lebenserwartung.