Harrisburg – Der schwerste Atomunfall in der US-Geschichte liegt 45 Jahre zurück, vor fünf Jahren wurde der Reaktor von Three Mile Island endgültig abgeschaltet. Nun gab der Betreiber bekannt, dass das Atomkraftwerk wieder am Netz sein und Strom liefern werde.
Die Eigentümerfirma Constellation Energy teilte am Freitag mit, dass der ehemalige defekte Reaktor 2028 wieder in Betrieb genommen werden soll. Der Vertrag ist zunächst auf 20 Jahre befristet und sieht vor, dass Microsoft den Strom abnimmt, um seine Rechenzentren mit CO₂-freier Energie zu versorgen. Hintergrund: Der Tech-Riese will den Kernenergie aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania baut seine energieintensiven KI-Kapazitäten aus.
140 Menschen mussten ihre Häuser verlassen
In Betrieb genommen werden soll Reaktorblock 1. Der Unfall ereignete sich 1979 im Reaktorblock 2 des Kraftwerks infolge einer partiellen Kernschmelze. Zwar gab es keine Verletzten und auch keine nachweisbaren gesundheitlichen Folgen für Anwohner, dennoch mussten rund 140.000 Menschen vorübergehend ihre Häuser verlassen. Es dauerte sechs Jahre, bis Reaktor 1 – der einzige der Anlage – wieder ans Netz gehen konnte.
Constellation Energy hatte das Kraftwerk 1999 übernommen. Es besaß 2019 noch eine Betriebserlaubnis bis 2034, schrieb jedoch seit Jahren rote Zahlen und wurde deshalb stillgelegt. Reaktorblock 1 verfügte über eine Leistung von 837 Megawatt – genug, um laut Betreiber mehr als 800.000 Haushalte zu versorgen.
Microsoft: „Wichtiger Meilenstein“
Bis zur Wiederinbetriebnahme sind umfangreiche Investitionen in die Anlage geplant. Reaktorblock 1 sei „über Jahrzehnte sicher und zuverlässig in Betrieb gewesen, bevor er vor genau fünf Jahren aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet wurde“, erklärte das Unternehmen.
Microsoft-Vizepräsident Bobby Hollis sprach von einem „wichtigen Meilenstein“ für das Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität.