Der Streit zwischen Trumps ehemaligem Chefstrategen Steve Bannon und Tech-Milliardär Elon Musk weitet sich aus. Musk plädiert dafür, US-Visa der Kategorie H-1B für qualifizierte Fachkräfte auszustellen und damit hochqualifizierte Migration zu fördern. Traditionelle Trump-Anhänger wie Steve Bannon, die eine identitäre und nationalistische Politik verfolgen, kritisieren den Vorstoß für die zukünftige Trump-Administration.
Mit H-1B-Visa erhalten Ausländer offiziell die Erlaubnis, für bis zu drei Jahre in die USA einzureisen und dort zu arbeiten. Der Visa-Typ ermöglicht damit Unternehmen, ausländische Arbeitnehmer mit bestimmten Qualifikationen in die USA zu holen. Die Visa-Kategorie wird insbesondere vom Silicon Valley stark genutzt.
In der Vergangenheit hatte sich Trump noch gegen H1-B-Visa ausgesprochen, die er als „sehr unfair gegenüber unseren amerikanischen Arbeitern“ bezeichnete. Während seiner ersten Amtszeit hatte er überdies einige Beschränkungen für diese Visa-Kategorie eingeführt, die dann aber später von der Regierung des scheidenden Präsidenten Joe Biden wieder aufgehoben wurden.
Trump stärkt Musk den Rücken
Tech-Milliardär Musk, der einst selbst mit einem solchen Visum aus Südafrika in die USA kam, wetterte am Freitag in seinem Onlinedienst X, das H-1B-Visum sei der Grund, „weshalb ich in Amerika bin, als eine der wichtigen Kräfte, die SpaceX, Tesla und Hunderte anderer Unternehmen aufgebaut haben“. Am Donnerstag vor einer Woche hatte der Tesla-Chef bei X erklärt, dass die Anwerbung von Spitzenkräften aus dem Ausland „für Amerika unerlässlich ist, um weiterhin zu gewinnen“. Er kündigte sogar an, in dieser Frage „in den Krieg zu ziehen“.
Donald Trump hat in jüngsten Äußerungen Elon Musk den Rücken gestärkt und Steve Bannon damit düpiert. Trump sprach sich am Samstag (Ortszeit) in der „New York Post“ für die Vergabe bestimmter Visa an hochqualifizierte Arbeitskräfte in die USA aus. Auch auf seiner Silvesterparty in seinem Anwesen in Mar-a-Lago wiederholte er seine Unterstützung für H-1B-Visa.
Bannon nannte Elon Musk indes einen Schwindler, der von der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert werde. Am Dienstag wurde Bannon in seinem „War Room“-Podcast noch expliziter. Er empfahl Musk, erst einmal die Inhalte von Trumps MAGA-Bewegung zu studieren und sich nicht so aufzuspielen. Er bezeichnete Musk einen Konvertiten, also als jemanden, der erst kürzlich seine Unterstützung für Trump erklärt hat. In der Tat war Elon Musk früher Unterstützer der Demokraten, lange Zeit hielt er sich aus politischen Debatten raus. Dies änderte sich erst im Jahr 2024.
Radikale Migrationspolitik
„Wir lieben Konvertiten“, sagte Bannon. „Aber die Konvertiten sitzen hinten und studieren jahrelang, um sicherzustellen, dass sie unseren Glauben verstehen und die Nuancen des Glaubens, wie man also den Glauben verinnerlichen kann.“ Dann sagte er weiter: „Komm nicht in der ersten Woche auf die Kanzel und halte Vorträge darüber, wie die Dinge sein werden (…)“. „Falls Du das machen möchtest, werden wir Dir das Gesicht abreißen.“ Damit meinte Bannon seinen Kontrahenten Musk. Er bezeichnete den Milliardär nicht als echten Amerikaner, als Globalisten, der selbst mit Adolf Hitler Geschäfte machen würde.
Die Times of India schreibt am Mittwoch, dass die radikalen MAGA-Fans sicher seien, dass Trumps Unterstützung für Musk nur vorübergehend sein werde. Die radikalen Migrationsgegner Stephen Miller and Tom Homan werden schließlich in der nächsten Trump-Administration für Einwanderungsfragen verantwortlich sein. Daher seien die MAGA-Unterstützer entspannt, dass Trump den Weg von Musk nicht gehen werde. Miller sagte einst: „Amerika ist für Amerikaner und für Amerikaner allein.“
Was zur Wahrheit dazugehört: Bei der Silvesterparty von Trump war Elon Musk mit seinem Sohn dabei, Steve Bannon wiederum wurde nicht gesichtet.
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