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Streit innerhalb der CDU: Merz fällt Wadephul in der Syrien-Diskussion in den Rücken

rtr/dpa | Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich für eine Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihre Heimat ausgesprochen. „Der Bürgerkrieg in Syrien ist vorbei. Es gibt in Deutschland keine Asylgründe mehr und deshalb können wir mit Rückführungen beginnen“, sagte Merz am Montag in Husum bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther. „Ich hoffe jedoch, dass ein großer Teil der Flüchtlinge, die sich in Syrien befinden, nun aus eigener Initiative in das Land zurückkehren und sich dort am Wiederaufbau beteiligen.“ Er lud den syrischen Präsidenten Al-Sharaa nach Deutschland ein, um mit ihm über das Thema zu sprechen.

Ohne diese Menschen sei der Wiederaufbau Syriens nicht möglich, so Merz weiter. „Selbstverständlich können wir diejenigen in Deutschland abschieben, die sich dann für die Zukunft weigern, ins Land zurückzukehren“, fügte der CDU-Politiker hinzu.

Mit seinen Aussagen auf einer Pressekonferenz reagierte Merz auf eine Aussage von Außenminister Johann Wadephul. Bei einem Besuch im vom langjährigen Bürgerkrieg geprägten Syrien bezweifelte der CDU-Politiker, dass angesichts der massiven Zerstörung kurzfristig eine große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehren würden. „Hier können kaum Menschen in Würde leben“, sagte der Minister bei einem Besuch in Harasta, einem stark zerstörten Vorort von Damaskus.

Merz hingegen sagte, dass es sicherlich viele Syrer geben werde, die Deutschland aus eigenem Antrieb verlassen würden. „Wir wissen, dass sehr viele Syrer zurückkehren wollen. Wir werden das fördern und dem Land auch dabei helfen, schnell wieder aufzubauen.“ Außenminister Wadephul äußerte sich nicht gegen Rückführungen. Wadephul habe einen Teil von Damaskus besucht, der nicht nur besonders stark beschädigt, sondern teilweise auch vermint sei, betonte er.

Auf die Frage, warum immer wieder gut integrierte Menschen aus Deutschland abgeschoben würden, sagte die Kanzlerin, man wolle künftig Asylverfahren und Arbeitseinwanderung trennen. „Ich bin sehr unglücklich darüber, dass wir immer noch diejenigen im Asylverfahren haben, die wir tatsächlich in den Arbeitsmarkt integrieren konnten oder bereits teilweise in den Arbeitsmarkt integriert haben“, sagte er. „Unser Vorschlag ist, dass wir das künftig administrativ besser machen, indem wir ein völlig getrenntes Verfahren zwischen Asyl und Integration in den Arbeitsmarkt durchführen und dazu dient diese sogenannte Work-and-Stay-Agentur. Und übersetzt heißt das: Ja, arbeiten und bleiben.“

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