Streckenrekord: Patrick Lange gewinnt erneut die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii

Streckenrekord: Patrick Lange gewinnt erneut die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii

Patrick Lange aus Hessen hat es Ironman in Hawaii gewonnen. Nach starken Leistungen über die 3,86 Kilometer Schwimmen und 180,2 Kilometer Radfahren startete Lange über 42,2 Kilometer seine große Laufshow in seiner Paradedisziplin und gewann zum dritten Mal die Ironman-Weltmeisterschaft – und das in der Streckenrekordzeit von 7:35: 53 Stunden.

Er sagte, er könne es absolut nicht glauben. „Es dauert ein paar Wochen, bis man es begreift: Heute hatte ich den perfekten Tag“, betonte Lange und widmete den Sieg im ZDF-Interview seiner vor vier Jahren verstorbenen Mutter: „Als sie im Hospiz war und ich sah.“ „Sie sagte, ich solle alles für sie geben und wieder gewinnen“, sagte er mit Tränen in den Augen.

Mit seinem Titel-Triple nach den Erfolgen 2017 und 2018 zog er mit Jan Frodeno nach dessen Hawaii-Triumphen gleich. Er gewann 2015, 2016 und auch 2019, als Lange wegen schwerer gesundheitlicher Probleme aufgeben musste. Insgesamt war es der elfte deutsche Herrensieg Hawaii.

Lange krönte zudem 15 erfolgreiche deutsche Triathlonmonate – angefangen mit einem Dreifacherfolg beim Weltcup über die halbe Distanz im vergangenen Jahr, gefolgt vom Olympiasieg der deutschen Mixed-Staffel in Paris im Sommer und dem ersten Ironman-Weltmeistertitel für Laura Philipp Vor etwa einem Monat Hübsch. Er erhielt 125.000 US-Dollar für seinen Hawaii-Sieg und kann auf einen weiteren Glücksfall in der sogenannten Pro Series des Ironman hoffen.

Ein Triumph fast mit Ansage

Lange sagte vor dem Rennen, er sei fitter als je zuvor. Und nirgendwo fühlt sich der Triathlet so wohl wie auf der Big Island. Zwei Faktoren, die für eine starke Leistung des 1,78 Meter großen Athleten sprachen, der in diesem Jahr den Ironman in Texas gewann, bei seinem Heimrennen in Frankfurt jedoch einen Rückschlag hinnehmen musste.

Als in der Bucht von Kailua-Kona traditionell eine Kanone mit lautem Knall das Rennen startete, musste er versuchen, den Kontakt zur Spitze zu halten. Beim Schwimmen gewinnt man keinen Ironman, aber man verliert ihn vielleicht. Vor allem für Lange, der zwar stark auf dem Rad ist, aber kein Überradfahrer ist, war es wichtig, nicht zu weit hinten aus dem warmen Wasser zu kommen – Neoprenanzüge waren wie immer verboten.

Lange brachte sich schnell in eine gute Position und konnte den Wasserschatten der Konkurrenten vor ihm ausnutzen – teilweise mit viel Ellbogeneinsatz. Er kam als Vierter aus dem Wasser, gefolgt von Sam Laidlow als Zweiter. Der Franzose gewann vor einem Jahr die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza. Lange ließ die anderen Top-Konkurrenten hinter sich.

„Zehn von zehn – das macht er natürlich hervorragend“, attestierte Ex-Trainer Björn Geesmann dem gebürtigen Mann Hessender erst kurz vor der WM den Trainer wechselte. Laidlow war als Erster auf dem Rad, doch der 25-Jährige verlor einige Sekunden und wurde überholt, als er seinen mit Eiswürfeln gefüllten und gekühlten Helm nicht schließen konnte. Doch schnell übernahm er wieder die Führung.

Hinter ihnen hatte sich eine größere Gruppe gebildet, zu der auch Lange gehörte. Nach etwa der Hälfte der Raddistanz lag er rund fünf Minuten hinter Laidlow. Sein schärfster Verfolger war Magnus Ditlev. Der bekannte starke Radsportler und Weltrekordhalter hatte sich nach einem eher schwachen Schwimmen schnell nach vorne gearbeitet.

Mitfavorit Kristian Blummenfelt hatte dagegen mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Der Champion der Nachhol-WM in St. George 2022 musste sich mehrfach auf dem Rad übergeben, konnte sich aber trotz allem lange Zeit vorne halten. An der Spitze erhöhte Laidlow noch einmal den Druck und baute den Vorsprung auf seine Verfolger aus: 9:06 Minuten auf Lange nach dem zweiten Wechsel.

Eine ordentliche Hypothek – aber auch eine, die Lange bereits bei Laidlow aufgenommen hatte. 2023 in Nizza lief er rund 13 Minuten nach Laidlow auf die Laufstrecke und erreichte mit nur vier Minuten Rückstand das Ziel.

Lange kämpft sich nach vorne

„Es ist wirklich verrückt“, staunte selbst Ex-Weltmeister Sebastian Kienle, der sich im ZDF als Experte äußerte und 2014 auf Hawaii eine deutsche Ära einläutete. Innerhalb kürzester Zeit lief Lange an fast allen vorbei auf den zweiten Platz. Nach drei Kilometern betrug der Rückstand auf Laidlow rund acht Minuten, nach weiteren drei Kilometern sieben Minuten.

Nach genau sechs Rennstunden war es soweit: Lange übernahm erstmals die Führung. Er schlug Laidlow auf den Hintern, sagte ein paar Worte und rannte davon. Laidlow hingegen verlor immer mehr; Seine Flucht mit dem Fahrrad – er war der erste, der unter vier Stunden blieb – hatte ihn seiner Kräfte geraubt.

Allerdings ließ es sich nicht mehr lange aufhalten. Zur Abkühlung übergoss er sich immer wieder mit Wasser aus einem Kanister und rannte seinem dritten Triumph entgegen – und zwar schneller als alle anderen vor ihm. Frodenos Fazit: „Hawaii ist einfach sein Platz, er kann hier jedes Mal über sich hinauswachsen.“

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