Alles Wichtige gleich zu Beginn: Stefan Raab hat kein wirkliches Übergewicht, kehrt nächste Woche ins Fernsehen zurück und Box-Weltmeisterin Regina Halmich besiegte den pensionierten Moderator in der Düsseldorfer Mehrzweckhalle (NRW) schnell in drei Runden.
Der eine oder andere Zuschauer wäre vielleicht dankbar gewesen, wenn der 46-fache Boxweltmeister im Fliegengewicht ihn mit einer Ohrfeige aus seinem Samstagnachtschläfchen geweckt hätte. Denn nicht weniger als dreieinhalb beruhigende Stunden vergingen, bevor Halmich und Raab vor 13.000 Zuschauern in Düsseldorf den Ring zum „Clark-Finalkampf“ betraten. Wäre die Show im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen worden, wären die Kommentarspalten am Sonntag ein einziger Shitstorm über vergeudete Zeit und verschwendete Gagen gewesen.
Unendlich viele Clips, einhelliges Lob
„Ich habe mir überlegt: Ich mache nochmal Shows“, sagte ein merklich gealterter Raab nach dem kurzen Streit mit Regina Halmich, die sichtlich genervt war von dem ganzen Drama. „Nächste Woche geht es los.“ Das war er also, ein vier Stunden langer Werbespot über einen Moderator, an den sich die Gen Z wohl nur noch vage erinnert und dessen Humorstil, der Schenkelklopfen, Aggressivität und Social Porn beinhaltete, heute vermutlich nicht mehr funktionieren würde: Songs über Leute mit komischen Namen, Menschen am Rande der Gesellschaft und Stars, die coram publico an der Sprachbarriere scheiterten, wie Jennifer Lopez, die Raab in offensichtlichem Unverständnis auf Deutsch bat, der Vater ihrer Kinder zu werden.
Und die endlosen Einspieler vor dem Kampf machten das auch ganz deutlich: Stefan Raab (57) ist ein absolutes Ausnahmetalent, ein begnadeter Entertainer und Musiker, der nicht nur Lena Meyer-Landrut zu einer kometenhaften Karriere verhalf, als er mit ihr den ESC von hinten holte. Das war 2010. Knapp 15 Jahre später fehlte Landrut zwar im Düsseldorfer PSD Bank Dome, dafür kamen weitere Promis aus den Kategorien A, B und C ausführlich zu Wort: Campino von den Toten Hosen, Markus Lanz, Anne Will, Udo Lindenberg, Helge Schneider und natürlich das schrecklich fröhliche Moderatorentrio Laura Wontorra, Frank Buschmann und Elton. Dazu noch ein paar RTL-Sprösslinge aus Sommerhäusern und Datingshows und die üblichen Verdächtigen wie Cindy aus Marzahn, Natascha Ochsenknecht und Evelyn Burdecki.
Falls Sie die eine oder andere Person auf dieser Liste nicht kennen, ist das auch egal: Alle lobten Stefan Raab einhellig für seine Verdienste um das deutsche Fernsehen, und sogar das Wort „Revolution“ fiel einige Male, bevor der ergraute Revoluzzer mit den laserweißen Zähnen Stunden später endlich den Ring betrat.
Dort wartete bereits Regina Halmich, fit und angriffslustig, während die Düsseldorfer Metal-Ikone Doro Pesch lautstark „Justice“ forderte, untermalt von Gitarren und einer Pyrotechnik-Show. Stefan Raab wurde von den Alt- und Jung-Rappern Sido und Ski Aggu angekündigt, bevor er sein monatelang gehütetes Geheimnis um seinen angeblichen „Killerbauch“ lüftete, sprich seinen Bademantel fallen ließ. Darunter verbarg sich natürlich ein durchtrainierter Körper, der den bald 60-Jährigen in Deutschland sicher zu einer Ausnahmeerscheinung seiner Altersklasse macht.
RTL
17 Jahre nach dem letzten Kampf ging es Schlag auf Schlag in Düsseldorf, Halmich siegte nach drei Runden und wer noch wach war, bekam die echte Nachricht, dass Stefan Raab mit der Show #DGHNDMBSR „Mit Stefan Raab gewinnst Du hier keine Million“, ab Mittwoch, 18. September, 20:10 Uhr, wöchentlich auf RTL+, ins deutsche Fernsehen zurückkehrt. Plus einen brandneuen Fünfjahresvertrag mit dem Kölner Sender, exklusiv versteht sich. Der wahre Sieger des Abends steht fest. Bleibt nur zu hoffen, dass Raabs neue Show nicht so langweilig und langatmig ist wie die mehrstündige Werbesendung aus Düsseldorf am Samstag.