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Statistisches Bundesamt: Deutsche Wirtschaft stagniert im dritten Quartal

Nach dem leichten Rückgang im Frühjahr stagnierte die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um null Prozent.

Vor allem die Industrie kämpft mit einer schwachen Nachfrage. Besonders betroffen sind der Automobilbau und die Chemieindustrie, die weiterhin unter Auftragsrückständen leiden. Die Exporte werden zusätzlich durch hohe US-Zölle auf europäische Produkte belastet. In Deutschland halten sich viele Verbraucher aufgrund der deutlich gestiegenen Preise für Produkte des täglichen Bedarfs beim Konsum zurück.

In den drei Monaten Juli bis einschließlich September wuchsen die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge, wie die Statistiker mitteilten. Doch die Exporte gingen im Vergleich zum Vorquartal zurück.

Reiche sieht anhaltende „strukturelle Wachstumsschwäche“

Bundeswirtschaftsminister Katherina Reiche (CDU) sprach angesichts der Konjunkturschwäche von einer „strukturellen Wachstumsschwäche“ der deutschen Wirtschaft. „Jetzt müssen wir die Sozialsysteme reformieren, die Bürokratie deutlich abbauen, Lieferketten widerstandsfähiger machen, das Arbeitskräfteangebot ausbauen und für nachhaltige öffentliche Haushalte sorgen“, sagte sie. Daran wird die Bundesregierung weiterhin konsequent arbeiten.

Gleichzeitig deute die jüngste Verbesserung der Stimmungsindikatoren „auf eine leichte Konjunkturerholung“ zum Jahreswechsel hin. Der Geschäftsklimaindex des ifo Instituts stieg zuletzt von 87,7 Punkten im September auf 88,4 Punkte im Oktober. Für die Umfrage befragte das Forschungsinstitut rund 9.000 Unternehmen aus der produzierenden Industrie, dem Dienstleistungssektor, dem Einzelhandel und der Baubranche.

Angesichts der leicht verbesserten Stimmung sei es umso wichtiger, „mit gezielten Strukturreformen die Basis für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zu stärken“, sagte Reiche. Mit der geplanten Beschleunigung der Vergabeverfahren und der Bürgergeldreform hat die Bundesregierung bereits erste Schritte eingeleitet. Darüber hinaus wurden zahlreiche Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise und Steuerlasten eingeleitet.

Als Maßnahme nannte der Wirtschaftsminister auch die sogenannte Aktivrente. Wer im Rentenalter einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgeht, soll bis zu 2.000 Euro im Monat und maximal 24.000 Euro steuerfrei verdienen können. Sowohl Arbeitgeber als auch Gewerkschaften lehnen den Plan ab, über den der Bundestag ab nächster Woche beraten wird.

Für 2025 rechnet die Regierung mit einem leichten Wachstum

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums entsprechen die Berechnungen der Statistiker weitgehend den Erwartungen der Bundesregierung. Reiche hat dies vor drei Wochen vorgelegt. Für das laufende Jahr rechnet die Regierung mit einem geringfügigen Wachstum von 0,2 Prozent. Im nächsten Jahr wird ein Wachstum von 1,3 Prozent erwartet.

Zu Jahresbeginn war das BIP um 0,3 Prozent gestiegen; Allerdings vor allem, weil die Unternehmen aus Angst vor den Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump lieber Geschäfte machten. Im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent.

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