BMW und Mercedes stellten das gemeinsame Ladenetzwerk erstmals im November 2023 vor. Im Januar dieses Jahres kam grünes Licht aus Brüssel – die europäischen Wettbewerbsbehörden hatten „angesichts der begrenzten Auswirkungen auf den Europäischen Wirtschaftsraum“ keine Einwände. Nur zwei Monate später wurde die Gründung des Joint Ventures bekannt gegeben, an dem die Mercedes-Benz Group China und BMW Brilliance Automotive jeweils 50 Prozent halten.
Mit der Inbetriebnahme der ersten sieben Standorte ist nun der Startschuss gefallen. Fünf dieser Standorte befinden sich in der Hauptstadt Peking. Ein weiterer Ladepark wurde in Qingdao (Provinz Shandong) und in Nanjing (Provinz Jiangsu) in Betrieb genommen. Über die genaue Größe der Ladeparks gibt es allerdings noch keine Angaben.
Es bleibt auch unklar, wer die Ladehardware liefert. Klar ist bisher nur, dass es sich um flüssigkeitsgekühlte Schnellladestationen handelt, die jeweils einen Ladepunkt bieten. Jede Säule kann eine Ladeleistung von bis zu 600 kW bereitstellen. Der Spannungsbereich sollte 200 bis 1.000 V betragen und maximal 800 A zulässig sein. Jedes Ladekabel soll inklusive Stecker nur 3,15 kg wiegen.
Auf den ersten Bildern sieht man, dass über ein Dach nachgedacht wurde. Parkschranken sind ebenfalls vorhanden. Hintergrund: Kunden von Mercedes-Benz und BMW sollen von zahlreichen exklusiven Funktionen wie Plug&Charge und der Vorreservierung von Ladepunkten profitieren können. Doch die Ladeparks stehen nicht nur den Kunden der beiden Autohersteller zur Verfügung. Sie sollten öffentlich zugänglich und für alle Fahrzeugmarken verfügbar sein.
Insgesamt will das Joint Venture bis Ende 2026 1.000 Ladeparks mit insgesamt 7.000 Ladepunkten in 100 chinesischen Städten errichten. Der Name Ionchi setzt sich übrigens aus „Ion“ zusammen, was für elektrisch geladen steht Atom oder Molekül und „Chi“ für China.
Dies ist das dritte Lade-Joint-Venture, an dem sowohl Mercedes-Benz als auch BMW beteiligt sind. Ionity ist wohl vor allem für den europäischen Markt bekannt. Für Nordamerika gibt es auch Ionna. Im Juli 2023 kündigten sieben große Autohersteller an, ein Joint Venture zum Aufbau eines Schnellladenetzes in Nordamerika zu gründen. Dazu gehörten neben Mercedes-Benz und BMW auch General Motors, Honda, Hyundai, Kia und Stellantis. Im Juli dieses Jahres folgte Toyota als achter Gesellschafter. Der Bau des ersten Standorts in North Carolina wurde erst Anfang des Monats angekündigt. Insgesamt sind unter Ionna mindestens 30.000 Schnellladepunkte geplant.
Neben den Aktivitäten im Rahmen von Joint Ventures baut das Stuttgarter Unternehmen auch in Eigenregie Ladeinfrastruktur auf. Mercedes hatte bereits im Januar 2023 angekündigt, ein Netzwerk von Schnellladestationen in Nordamerika, Europa, China und anderen Schlüsselmärkten aufbauen zu wollen. Mit dem Ziel, bis zum Ende dieses Jahrzehnts weltweit mehr als 10.000 Schnellladepunkte zu betreiben. In China ging im November 2023 der erste Ladehub im Rahmen des geplanten globalen HPC-Netzwerks in Betrieb. Mercedes-Benz hat im selben Monat in Mannheim und Sandy Springs die ersten Ladeparks in Europa und den USA ans Netz gebracht. Kürzlich folgte die Ankündigung, gemeinsam mit PowerX in den nächsten zwei Jahren ein Schnellladenetzwerk mit 100 HPC-Ladepunkten an 25 Standorten in Japan aufbauen zu wollen.
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