Katharina Metag
Leitender Redakteur
Nach dem groß angelegten Polizeieinsatz und der vollständigen Schließung des Urban Clinic wegen eines bewaffneten Mannes am Mittwochnachmittag hat die Polizei nun weitere erschreckende Details zur gefährlichen Lage bekannt gegeben.
Bevor er in die Klinik in der Dieffenbachstraße in Kreuzberg flüchtete, zückte der unbekannte Täter in einem BVG-Bus der Linie M41 eine Waffe und bedrohte Kontrolleure.
Nach bisherigen Ermittlungen hatten BVG-Mitarbeiter den Mann bereits gegen 11.15 Uhr im Bus kontrolliert. Der Fahrgast konnte demnach kein gültiges Ticket vorweisen. Eine Sprecherin der Berliner Polizei: „Er soll sich gegenüber dem Personal aggressiv verhalten und versucht haben, sich den Kontrollmaßnahmen zu entziehen. Nach dem Verlassen des Busses an der Haltestelle Urbanstraße/Gebelstraße wurde er zunächst zu Boden gebracht und festgehalten.“

Ein Polizist mit einer Maschinenpistole sichert das städtische Krankenhaus Foto: Axel Billig
Inspektoren mit Waffen bedroht
Nachdem sich der Mann beruhigt hatte, ließen ihn die BVG-Mitarbeiter den Kontrolleuren zufolge frei. Kurz darauf kam der Randalierer jedoch zurück, plapperte Unsinn und zückte eine Waffe. „Er soll die Schusswaffe auf die Kontrolleure gerichtet haben, bevor er in Richtung Krankenhauspark geflohen ist“, sagte die Polizeisprecherin.
Die BVG-Mitarbeiter alarmierten daraufhin die Polizei. Ein anderer Zeuge berichtete dem Rettungsdienst, er habe gesehen, wie der bewaffnete Mann das Krankenhaus betrat. Dutzende Beamte mit Maschinenpistolen trafen ein.
Da eine Gefährdung von Patienten und Krankenhauspersonal nicht auszuschließen war, wurden zusätzliche Polizeikräfte alarmiert, die den Bereich abriegelten und die neunstöckige Klinik durchsuchten.
Nach BZ-Informationen soll der Tatverdächtige vor seinem Verschwinden versucht haben, in der Klinik an Medikamente zu kommen.

Am Urban Clinic in Kreuzberg parken mehrere Polizeifahrzeuge Foto von : Private
Der Verdächtige und einer Feuerwaffe wurden bei der Durchsuchung des Gebäudes nicht gefunden.
Insgesamt waren knapp 80 Polizisten an dem Einsatz beteiligt. Die örtlich zuständige Polizeidienststelle der Polizeidirektion 5 (Stadt) übernahm die weiteren Ermittlungen.
